Für alle die sich jetzt fragen…“sind die zwei etwa immer noch unterwegs und machen sich nen lachsen irgendwo auf ner einsamen Insel..?!“ Ganz so lang waren wir dann doch nicht auf Tour. Aber vor genau einem Jahr haben wir uns auf die Socken Richtung Neuseeland gemacht, und um unseren Blog auch zu einem ordentlichen Abschluss zu bringen, kommt hier der letzte Beitrag unserer Reise…

… auf auf nach Thailand!

Unseren Weg von Malaysia nach Thailand schlugen wir über die Grenzstadt Rantau Panjang ein. Bis dort hin hatten wir uns den Luxus einer Taxifahrt gegönnt und schulterten nun unsere Rucksäcke, um über die Grenze zu laufen. Da der Fastenmonat Ramadan gerade angefangen hatte und die Bewohner im süd-östlichen Teil Thailands überwiegend muslimischen Glaubens sind, wussten wir nicht was uns erwarten würde und ob wir nur unsere verbliebenen Cracker an diesem Tag zum Verzehr haben sollten. Als echte Sparfüchse verzichteten wir auf die „teure“ Fahrt mit einem Taxi-Roller zum nächsten Busbahnhof  (von dem aus die Reise weiter gehen sollte), stattdessen liefen wir vollbepackt entlang der Hauptstraße, auf der es viel zu entdecken gab. Die Crackerration war schnell vergessen als wir am nächstbesten Wochenmarkt vorbei kamen, wo die einheimischen Verkäufer gerade emsig ihre kulinarischen Leckerbissen auf den Verkaufsflächen ausbreiteten. Ohne uns mit den Leuten unterhalten zu können, um zu hinterfragen um was für Köstlichkeiten es sich handelte, griffen wir einfach auf das überall verständliche „Fingerzeigen“ zurück und sollten unseren ersten Vorgeschmack auf das geniale, thailändische Essen bekommen. Gestärkt ging es dann weiter, allerdings mussten wir uns zuvor von der großen Kinderschaar loseisen, die sich in der Zwischenzeit um uns herum versammelt hatte und die Spaß daran fanden uns beim Essen in Augenschein zu nehmen. Die angeblichen 500 Meter zum Busbahnhof zogen sich erstaunlich in die Länge, so dass wir irgendwann nach dem Weg fragen mussten. So lernten wir auch gleich die herzlichen Art der Thais kennen. Denn mir nichts dir nichts saßen wir bei einem älteren Herren im motorisierten, dreirädrigen TukTuk, begleitet von seinen zwei pudelähnlichen Vierbeinern wurden wir direkt vor den Busbahnhof kutschiert – völlig ohne Gegenleistung. Dort hatten wir dann Gelegenheit alle in der kurzen Zeit gewonnenen Eindrücke sacken zu lassen, eine wunderbare heiße bzw. kalte Dusche zu nehmen und alles Weitere abzuwarten – hauptsächlich unseren Bus nach Krabi.

Mit dem Bus benötigten wir satte 9 Stunden, um mitten in der Nacht das kleine Städtchen Krabi, an der Westküste Thailands gelegen, zu erreichen. Nun standen wir „gestrandet“ in dem verlassenen Örtchen, ohne zu wissen wie wir zu unserer Unterkunft kommen sollten, die ein sattes Stück außerhalb lag. Die öffentlichen Verkehrsmittel fuhren schon lange nicht mehr, oder besser gesagt noch nicht, und so kam es, dass wir uns von einem ominösen Typen, der vor dem einzigen noch offenen Laden in dem eine horde junger Thais mit Internetcomputerspielen ihre Nacht verbrachten herumlungerten, für einen „special“ Preis zu unserer Bleibe fahren ließen. Dort dösten wir dann einige Stunden im Aufenthaltsraum, da sich herausstellte, dass wir im wohl abgedrehtesten PartyHostels (fast wie das Hostel in Lübeck) der Gegend gelandet waren und Jay erst für den nächsten Tag das Zimmer gebucht hatte. Gerädert beschlossen wir deshalb gleich in aller Frühe die Segel zu streichen und in Zukunft etwas mehr Geld für unsere Unterkünfte auszugeben!

Mit dem typisch thailändischen Longtail-Boot, einem sehr langen und  schmalen Holzboot, welches mit einem ohrenbetäubend lautem Dieselmotor betrieben wird, an dem ein selbstmontiertes ca. 5 Meter langes Eisenrohr mit Antriebswelle angebracht ist, schipperten wir  tags drauf unserem eigentlichen Ziel namens Railay Beach entgegen. Schon vom Boot aus konnten wir die riesigen Steilklippen bestaunen, die wie einsame Pfeiler aus dem Meer herausragten. Die zwei Strände am Railay Beach lagen ebenfalls umrahmt von riesigen Steilhängen und waren somit nur mit dem Boot erreichbar, was einem das Gefühl gab wirklich auf einer kleinen Insel angekommen zu sein.

Diese abgeschiedene Lage führte leider auch dazu, dass der ganze entstehende Müll gesammelt, und sehr mühsam mit Booten zum Festland gebracht werden musste. Da aber auch viele Leute die damit verbundenen Kosten umgehen, häuften sich an bestimmten Stellen stinkende Müllberge auf. Zum Glück wurde im Gegensatz dazu von besorgten einheimischen Verfechtern dieser Umweltverschmutzung, wöchentliche Müllsammelaktionen durchgeführt, bei der wir gleich an unserem zweiten Tag mitmischten. Schweißgebadet stopften wir so einen Sack nach dem anderen und lernten bei dieser Aktion einige nette „Inselbewohner“ kennen.

„Faih“, der kleine, stämmige, thailändische Feuertänzer, erzählte uns von einer Lagune, die in der Mitte von einer der Steilklippen liegen sollte und zu der er mit einigen Freunden aufbrechen wollte. Dieses Abenteuer wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Über Stock und Stein, entlang steiler, nasser Felsghänge musste erstmal der Trampelpfad erklommen werden, was uns zu einem Aussichtspunkt brachte, von wo aus die beiden Strände und die umschließenden Steinformationen zu sehen waren.

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Nun folgte der gefährlichste Teil des Weges, denn es hieß an den feuchten Steilklippen bergabzuklettern. Teils an dicken Lianen hängend, abgewetzte Seile zur Hilfe nehmend, oder ganz frei kletternd ging es nun von Palteau zu Plateau tiefer in den Felsen hinein. Der Nervenkitzel und die ein oder andere brenzliche Situation sollten sich aber vollends lohnen, denn unten ankommend, eröffnete sich ein ca. 30×40 Meter breiter, ovaler Salzwasser-Pool in dem wir abgekämpft und verschwitzt ein „kühles“ Bad nahmen und auf dem Rücken schwimmend die senkrecht abfallenden Gesteinskanten begutachteten.

Den Rückweg nutzten wir, um die Müllsammelaktion vom Vortag weiterzuführen und konnten unter anderem an die 25 einzelne Flip Flops als Fundstücke vorweisen, so dass Laura danach wieder zwei heile, wenn auch nicht zusammenpassende FlipFlops besaß.

Wie schon beschrieben ist die Gegend um Railay Beach von unzähligen Steilhängen aus hauptsächlich rotem Kalkstein umgeben. Das macht dieses Gebiet zu einem der besten und populärsten Kletterspots weltweit. Wir hatten das Glück bei der Müllsammelaktion zwei passionierte Kletterer aus Kanada kennen zu lernen, und bekamen die Chance auch unsere eingerosteten Künste wieder aufzufrischen. Den Vorstieg machte natürlich immer einer der erfahrenen Leute und wir konnten uns anschließend mit einer Top-Rope gesichert an den Aufstieg wagen. Das hieß also jeden noch so kleinen Felsvorsprung, Spalt oder winzige Unebenheit im Gestein zu suchen und die Route spontan an die wechselnden Gegebenheiten anzupassen. Den ersten Aufstieg sollten wir beide ganz gut Meistern, jedoch bei der zweiten, schwierigeren Route gab es irgendwann kein Weiterkommen mehr für uns. So hieß es loszulassen und sich frei schwebend von seinem „Kletter-Buddy“ abseilen zu lassen, wobei wir weit über den Abhang hinausgeschwungen wurden und nur langsam hin und herbaumelnd dem sicheren Felsplateau näher kamen. Unseren Adrenalinkick versuche ich erst gar nicht zu beschreiben, denn die unter uns steil abfallende 50 Meter hohe Klippe bot einen atemberaubenden Ausblick …

Nachdem wir die Landschaft also aus der „Vogelperspektive“  betrachten konnten, fehlte uns nur noch der Blick vom Wasser auf diese imposanten Kalksteinbollwerke der Natur. Mit Paddel und Kajak ging es los, einmal um die Halbinsel herum und möglichst nahe an den nach unten hängenden Stalaktiten vorbei. Nach all den sportlichen Aktivitäten der letzten Tage, gönnten wir uns eine typisch, thailändische Massage von zwei älteren Dame – die uns beide eine Stunde lang sowas von durchnudelten, dass man sich danach fragte ob noch alles an Ort und Stelle war. Die zwei Tage Muskelkater danach waren auch schwer zu definieren … kam das jetzt vom Klettern und Kajak fahren, oder vom massiert werden… ;)

So verbrachten wir eine sehr beeindruckende Woche in dem abgelegenen kleinen Dörfchen am Railay Beach und konnten uns nur schweren Herzens auf den Weg in neue Gefilde machen.

Die schöne Natur sollten wir auch nur kurzzeitig vermissen, denn unsere Busfahrt führte uns vorbei an riesigen Kautschuk- und Palmölplantagen (Malaysia lässt grüßen!) von Krabi aus nach Koh Tao . Diese Insel liegt westlich im Golf von Thailand und ist für ihre hervorragenden Tauch- und Schnorchelspots bekannt. Wir rechneten mit einer kleinen Insel, auf der es weder Supermärkte noch sonstige Einkaufsmöglichkeiten gibt und deckten uns deshalb mit einer kleinen Ration von Mangos, Ananas und Bananen ein. Doch Pustekuchen, als wir den Fuß auf die Insel setzten, merkten wir schnell, dass hier alles vorhanden ist, was das Herz und auch der Magen begehrt.

Als erste Amtshandlung liehen wir uns einen Roller, um die Insel besser erkunden zu können und uns vor allem eine schöne Bleibe in einem ruhigen Gebiet zu suchen. Wir fanden auch eine traumhafte Unterkunft direkt am Strand mit einem großen Balkon und Blick auf das erfrischende Nass. Hier ließ sich das improvisierte Kokosnussschalenmüsli in vollen Zügen genießen.

 

Die angrenzende Tauchschule sollten wir einige Zeit später auch in Anspruch nehmen, denn wir entschieden uns ein paar spezielle Tauchgänge zu buchen, um unseren Fortgeschrittenen Tauchschein zu bekommen. So machten wir beispielsweise einen Tiefentauchgang auf bis zu 30 Meter, wobei es da unten bis auf einzelne dünne, meterlange Korallenäste nur wenig zu bestaunen gab. Als wir jedoch wieder in  seichteres Gewässer kamen, umschwammen wir einen riesigen Unterwasserfelsen, der von unzähligen Korallen besiedelt wurde, die in Form und Farbe nicht unterschiedlicher hätten sein können. Die insgesamt fünf Tauchgänge zeigten uns auch hier wieder einmal die atemberaubende Schönheit dieser faszinierenden Unterwasserwelt auf. Dabei schwammen wir durch enge Felshöhlen, lernten unter Wasser die Navigation mittels Kompass zu steuern, wie man mit Hilfe seines Atmens das Schweben unter Wasser verstärkt oder abschwächt und vieles vieles mehr. …

Wieder an Land wollten wir dieses befreiende Gefühl, dass einem alle Richtungen offen stehen, nicht missen. So nutzten wir die Freiheit, die wir auf Bali durch unseren eigenen Roller schon kennengelernt hatten auch hier ausgiebig, um einige schöne Ecken der Insel anzusteuern und Sonne, Natur und Sandstrände ausgiebig zu genießen. Selbst die entlegensten Schnorchelspots, die wir nur über steile Feldwege erreichten, (wo gelegentliches, spontanes Abspringen des Hintermanns nötig war) fuhren wir an und verbrachten Stunden damit das rege Treiben im Wasser von der Wasseroberfläche aus, durch unsere Schnorchelausrüstung zu bestaunen. Den ein oder anderen farbenfrohen Sonnenuntergang am Wasser sitzend sollte das „i“-Tüpfelchen an diesen Tagen darstellen.

Um bei den ganzen Aktivitäten nicht zu sehr vom Fleisch zu fallen, wurde oftmals ein Abstecher bei dem wohl besten und günstigsten Streetfood-Laden der Insel gemacht. Ganz spartanisch in einem selbstgebauten Wellbechverschlag zauberten die zwei Einheimischen in einer unglaublichen Geschwindigkeit super leckere Gerichte, bei dem wir den Schärfegrad jedes mal etwas steigerten.

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Da die Zeit auf Koh Tao die letzten zwei Wochen unsere Reise waren, ließen wir uns vollends auf das gechillte Leben der Inselbewohner ein, von denen viele ausländische Tauchliebhaber waren, die dort ihre neue Heimat gefunden hatten. Völlig entspannt aber auch recht wehmütig blickten wir auf dieses Fleckchen Erde zurück, dass sich zwischen dem blauen Ozean emporsteckte, als unser Schiff ablegte und das letzte Kapitel unserer langen Reise beginnen sollte.

Die Millionenmetropole Bangkok sollte uns nämlich mit wehenden Fahnen Willkommen heißen. Doch bevor wir dort angelangten, durften wir am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt aneinandergekuschelt in einem klimatisierten Nachtzug den vorherrschenden „Minusgraden“ zu trotzen.

Die Nacht war überstanden und im pulsierenden Bangkok fühlten wir uns von Beginn an wie in einem wabernden und zum Bersten gefüllten Bienenstock, wobei man gar nicht weiß wo man zuerst hinschauen soll. Von den Menschenmassen mitgesogen weiß man nicht wo der nächste Schatz am Straßenrand verkauft wird. Alles wimmelt von Leuten, riecht nach frisch gebratenem Fleisch, Fisch und Gemüse, die Woks qualmen vor sich hin und hüllen die Straßen in ihre Dampfwolken, Kokosnüsse werden geköpft, die Ladies für die Thaimassagen stehen vor jedem zweiten Haus und warten auf Kundschaft und überall wird Kleidung, Schmuck, DVDs, Münzen, Süßspeisen und sonstiger Krust feilgeboten und die ständigen Fragen, ob man ein Hotelzimmer benötigt, oder sich doch endlich einen Maßanzug von Prada zulegen will, sind allgegenwärtig.

Bangkok ist noch viel schlimmer als Berlin, wenn man etwas von der Stadt sehen will, verbringt man einige Zeit damit nur von A nach B zu fahren. Deshalb blieben wir in unserem Viertel und unternahmen eher längere Spaziergänge durch die Straßen und Seitengässchen. Unser Weg führte uns so auch zum Grand Palace, dem größten Tempel Bangkoks. Dort sammelten sich die Menschenmassen bereits vor den Außenmauern und als wir letztlich wegen Lauras inadäquater Kleidung, die aus einem Sarong um die Beine geschwungen bestand und einem zweiten um die Schultern gebunden, waren wir irgendwie heilfroh doch nicht diese Massenabfertigung von Touris beigewohnt zu haben. Denn nur drei Straßen weiter stießen wir auf einen anderen Tempel mit ganz ähnlichen Gebäuden und Bauten in dem wir uns wesentlich entspannter von den beeindruckenden Bauwerken in eine andere Epoche zurückwerfen lassen konnten.

Da unsere paar Tage in Bangkok schnell vergingen und wir das thailändische Essen so sehr in unser Herz geschlossen hatten, beschlossen wir die letzte Möglichkeit zu nutzen und zumindest einen kleinen praktischen Einblick der kulinarischen Besonderheiten dieses Landes mitzunehmen, was wir in Form eines eintägigen Kochkurses auch taten. Hier lernten wir die Zubereitung der bekanntesten Gerichte, wie eine Currypaste hergestellt wird und dass sogar selbst die Thais diese Paste kaufen und nicht zu Hase selbst anfertigen, da die 13 Zutaten die dafür benötigt werden zu aufwendig sind, diese zu Hause vorrätig zu haben.

Mit diesem kulinarischen Highlight schließen wir auch schweren Herzens unsere 6 1/2 monatige Reise und lassen uns für dieses Jahr weiterhin überraschen was noch auf uns zukommen wird.

Unser „Made in Thailand“ Mitbringsel wird hoffentlich im März das Licht der Welt erblicken ;)

Wir sagen good bye, Sampai jumpa, Selamat tinggal und laa goon / ลาก่อนครับ

Laura & Jay

Hi und apa khabar alle miteinander!

Wie manche vielleicht schon gemerkt haben, sind wir mit unseren Beiträgen leider immer etwas im Zeitverzug, so sind wir mittlerweile nämlich schon lange in Thailand angelangt und nutzen die entspannte Atmosphäre mit Blick auf den weiten, blauen Ozean, um euch von unserer Zeit in Malaysia zu berichten.

Die Ankunft im viel zu riesigen, stickigen und belebten Kuala Lumpur war nach dem dörflichen, entspannten Bali ein leichter Schock für uns beide. Vor allem nachdem wir die erste Nacht in einer auch noch recht teuren Absteige ohne Fenster, dafür mit 2 Ventilatoren die die verbrauchte, heiße Luft nur herumwirbelten, verbachten. So wurde schnell der Plan geschmiedet als bald aus Kuala Lumpur (kurz KL) abzudampfen, wäre da nicht Dan gewesen, ein Freund eines Freundes aus Groningen (thanks Simon!). Nach der wahrscheinlich lebensgefährlichsten Taxifahrt bei der wir nicht nur navigieren mussten, in einer Stadt die wir erst seit einem Tag kannten, sondern auch noch auf den Verkehr achten, in die Rückspiegel schauen und fast ins Lenkrad greifen mussten, kamen wir völlig fertig in Dan’s Appartement an, welches im noblesten Stadtteil von KL liegt. Wie wir schnell gemerkt hatten sind malaysische Autofahrer kein Vergleich zu Balinesischen. Dan bezeichnete sie als „special breed“ – also „von der speziellen Sorte“. Obwohl es auf Bali stets chaotisch auf den Straßen zuging, schien trotzdem jeder auf den anderen zu achten und den Weg zu kennen. 2 Dinge auf die wir uns in KL nie verlassen konnten. Dazu kam noch die wahrscheinlich chaotischste Straßenführung mit zum Teil 3 verschiedenen Fahrbahnen übereinander, die in Schlangenlinien und ständigen U-turns jeden Statiker zur Weißglut gebracht hätten. Die meisten KL Besucher klappern die bekannten Sehenswürdigkeiten ab, wie die Petronas Türme, Chinatown und co. Aber da es uns weder reizte irgendwelchen Ölriesen noch mehr Geld in den Rachen zu stopfen oder uns durch das überfüllte Chaos im Stadtzentrum zu schieben, machten wir uns kurzerhand auf die Suche nach gutem Kaffee. Über mehrere nette Bekanntschaften in verschiedenen Cafès, führte uns unser Weg letztendlich zu Pablo, der als Barista bei 600° Fahrenheit arbeitete. Sein Kaffeeenthusiasmus steckte uns sofort an und mir nichts dir nichts wurden wir in KLs spezialized coffee scene eingebunden. Diese wurde der Grund warum aus dem „wir wollen so schnell wie möglich weg aus KL“ recht bald ein 2 wöchiger Kaffeetrip entstand. Von Jay’s erstem phänomenalen Espresso über coldbrew (24 Stunden in kaltem Wasser eingeweichtem Kaffeepulver), Nitro Kaffee (sprudeliger Kaffee fast wie Guinness Bier schmeckend) und grandiosem single origin filter Kaffee konnten wir alle Facetten der Kaffeewelt ausprobieren. Besonders viel Zeit verbrachten wir so im 600° Fahrenheit bei Pablo (halb Pole, halb Chinese) dessen Wissen über Kaffee uns sehr stark prägte. Und auch von Vater Sebastian bekamen wir eine Hand voll imposanter Lebensweisheiten mit auf unseren Weg. Durch die Masse an Input die wir bekamen, platze bald unser kleines Reiseideenbuch aus allen Nähten.

Endlich nach 2 Wochen Kaffee satt und den Luxus Dan’s Küche nutzen zu können (klar der 50 Meter Pool war auch nicht schlecht ;) machten wir uns auf zum Taman Negara Nationalpark, das letzte Stückchen Regenwald das zwischen Millionen von Hektar Palmölplantagen eingekesselt liegt. Schon auf dem Weg vom Flughafen waren uns die nicht abreißen wollenden Palmölplantagen und gerodeten Flächen aufgefallen. Aber wenn man auf einer fast 4 stündigen Busfahrt nur gelegentlich ein Stück unzerstörtes Land mit Wald sieht, wird einem das Ausmaß bewusst, dass die landesweite Abholzung zur Folge hat. So begann unser 2 tägiger Aufenthalt im noch „einigermaßen“ erhaltenden Taman Negara mit einer Bootsfahrt auf dem ausgewaschenen, braunen Fluss hin zu dem kleinen Dorf Kuala Taman. Dieses bestand aus unzähligen Hotels, Unterkünften und sogenannten schwimmenden Restaurants, die auf Flössen errichtet waren und auf die Touristenmassen warteten, um ihrerseits ein Geschäft zu machen. Unsere ausgiebige Wanderung durch den Dschungel mit dem Abstecher auf Hängebrücken zwischen den Baumkronen des Waldes, war der Lichtblick unseres Aufenthalts im Taman Negara, denn die ganzen geführten, touristischen Touren waren weniger nach unserem Geschmack. Dazu erfuhren wir vom geplanten Bau einer Schnellstraße durch den Nationalpark, um einfacher in den Norden Malaysias zu gelangen. Das bestätigte unser bis dato gewonnenes Bild Malaysias, bei dem alles nur auf die Ausbeutung von Rohstoffen abzielt, um das Land an westliche Standarte anzugleichen, ohne jedoch die eigene Bevölkerung in gleicher Weise weiterzubilden oder ihnen bewusst nicht die Schattenseiten einer so extremen Rohstoffförderung klar zu machen. Darum entschlossen wir uns kurzerhand das Weite zu suchen und diesen Ort, der wohl in 10 Jahren vollständig von der Landkarte verschwunden sein wird, zu verlassen.

Über die alte Schnellstraße, die sich weiter zwischen Palmölplantagen entlang zog, kamen wir nach einer 9 stündigen, mental super anstrengenden Busfahrt (erinnern wir uns an die „special breeds“) endlich wieder ans Meer und an eine der angeblich schönsten Inseln Malaysias, den Perhentians, die im Nord Osten gelegen sind. Die Bekanntschaft mit Zeeshan, einem wahnsinnig sympathischen Amerikaner mit pakistanischen Wurzeln (der auch grade seinen Job gekündigt hatte und jetzt die Welt umtingelte) brachte uns 3 super lustige Tage am Strand ein, an denen wir die Seele baumeln liessen, einige Schnorchelgänge unternahmen und von Zeeshan mehr über seinen muslimischen Glauben erfuhren (der von ihm aber nur so larifari ausgelebt wurde, was regelmäßig zu sehr amüsanten Unterhaltungen führte). Ganz zufällig wurden wir an einem dieser Tage von Raphael angesprochen, der auf der Suche nach freiwilligen Helfern für sein Schildkröten Schutzgebiet war. Kurzentschlossen entschieden wir uns (Zeeshan war auch mit von der Partie) für eine Woche bei dem Projekt mitzumachen und sollten dort unsere aufregendste aber auch entbehrungsreichste Zeit in Malaysia verbringen. Nach einer kurzen Bootsfahrt erreichten wir die kleine Nachbarinsel Lang Tengah. Weit ab vom bisherigen „Luxus“ eines eigenen Zimmers oder Bungalows bestand das Camp, welches unweit des Strandes mitten im Dschungel lag, aus einer größeren Überdachung unter der einige Feldbetten bereit standen. Die Wasserversorgung wurde durch einen Brunnen sichergestellt, wobei das geschöpft Wasser erst stundenlang durch einen Wasserfilter laufen musste, bis es genießbar war. Der Brunnen versorgte uns auch gleichzeitig mit dem nötigen Nass, um sich mit der sogenannten „bucket shower“, also einem Eimer den man sich über den Kopf schüttete, zu reinigen. Die Toiletten (Plumpsklos) teilten wir uns mit einem Fledermauspärchen, das einem gerne mal um den Kopf flatterte (und gleichzeitig die gelegentlich nötig Belüftung bot ;). Wacker verteidigten wir auch die „Küche“ gegen Ratten, Eichhörnchen und Geckos, die sich unsere Vorräte gerne unter den Nagel gerissen hätten. Ausserdem musste man sich vor riesigen Spinnen (10cm Durchmesser) und deren bis zu 10 m² großen Netzen in acht nehmen, die vor allem nachts gerne den Weg zum Klo zusponnen und wir gelegentlich schlaftrunken statt gegen die Badezimmertür volle Kanne ins Spinnennetz liefen. An den Anblick von bis zu 1,5 Meter langen aber recht scheuen Varanen, die unser Camp gerne umstreiften gewöhnten wir uns schnell. All dieses Getier umgab uns Tag und Nacht gemeinsam mit einer unbeschreiblich hungrigen Schaar von Stechmücken, was unsere eigentliche Arbeit den Schildkrötenbestand auf dieser Insel zu fördern natürlich nicht einfacher machte. Unser „Job“ bestand nämlich darin die Strände des nachts zu patrollieren und Schildkröten ausfindig zu machen, die ihre Eier ablegen, um diese anschließend an einem sicheren Ort wieder zu vergraben. Das sollte verhindern, dass lokale Nesträuber diese Eier ausbuddeln und auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Gleichzeitig gab es uns die Möglichkeit die Eier so lange vor äußeren Einflüssen wie Krabben, Varane oder Termiten zu schützen und durch regelmäßige Nestuntersuchungen Eier die durch einen Pilz befallen waren von den gesunden zu trennen. All dies sollte die Chance erhöhen, dass aus den gelegten Eiern möglichst viele gesunde Schildkrötenbabies schlüpfen. Dieser ganze Aufwand ist mittlerweile nötig geworden, weil statistisch gesehen nur noch aus einem von 10.000 Eiern eine erwachsene Schildkröte heranwächst, die ihrerseits wieder Eier legt, was erst ab dem Alter von 25 passiert. Aus uns zwei unwissenden Schildkrötenhelfern wurden in der Zeit sehr passionierte Verfechter dieser Spezies, die durch unser radikales Eingreifen in die Natur so stark bedroht ist. Gleich nach unserer Ankunft hielten wir zum aller ersten Mal eine kleine Schildkröte in unseren Händen. Dieses Gefühl ein so kleines, verwundbares Etwas zwischen den Fingern zu halten, das wie wahnsinnig mit den winzigen Flossen paddelt, ist einfach unbeschreiblich. So faszinierend ein junges oder gerade erst geschlüpftes Schildkrötenbaby ist, genau so traurig ist es die gestorbenen Winzlinge auszugraben, die es nicht geschafft haben sich aus dem fast einem Meter tiefen Loch nach oben zu graben, sei es durch eine Fehlbildung der Flossen oder des Panzers, oder einfach nur durch eine Immunschwäche. Doch diese Schattenseiten gehören nun mal zum Leben dazu. Aber durch den Einsatz des ‚Lang Tengah turtle watch‘ wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass mehr als nur eine dieser vielen, kleinen Schildkröten in ca. 25 Jahren wieder zu dem Strand zurückkehrt an dem sie geboren wurde und dort ihre Eier ablegt. Wenn mal kein sogenannter Nestcheck anstand, und die täglichen Aufgaben wie Wasser holen (was meistens von Jay erledigt wurde) und Kochen (wo meistens Laura in der Küche am wirbeln war) ging es zu einem der vielen Schnorchelspots der kleinen Insel. Diese boten mit einer geballten Korallen- und Fischlandschaft, und sogar dem gelegentlich auftauchenden, aber recht scheuem Riffhai ein weiteres Highlight unserer Zeit im turtle watch Camp. Und so hatten wir sieben lange Tage und vor allem Nächte auf Lang Tengah, an denen wir in unserer kleinen Gemeinschaft von 7 unterschiedlichsten Leuten viele ups und downs erlebten, so dass wir uns trotz der Vorfreude auf ein richtiges Bett und fließend Wasser nur schweren Herzens vom turtle watch camp trennen konnten, um uns auf den Weg nach Thailand zu machen.

Liebe Grüße an euch alle da draussen.

Laura & Jay

P.S. vielen Dank nochmals an Zeeshan, der für einige der grandiosen Aufnahmen verantwortlich war!

„Selamat Siang“ liebe Freunde,

jaah, uns gibt es wirklich noch!! Auch wenn mittlerweile wohl viele von euch geglaubt haben, wir wären irgendwo in NZ untergetaucht und würden jetzt Schafe hüten oder ein ähnliches Aussteigerleben führen, dann können wir euch jetzt offiziell beruhigen, denn wir haben es wirklich nach Bali geschafft und eine kulturelle Zeitreise erlebt!

Damit wir aber zuerst diejenigen von euch, die bei der Überschrift womöglich auf falsche Gedanken gekommen sein sollten, gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, sei gesagt, dass wir eine dritte temporäre Mitreisende im Bunde haben. Nämlich Lauras Mama Maria (aka Nelki), die uns für 3 Wochen ein bisschen Heimatgefühl im exotischen Indonesien gibt.

Der erste Kulturschock ging gleich bei der Taxifahrt vom Flughafen ins alternative Yogi-Staedchen Ubud los. Die chaotischen Verkehrsbedingungen kann man sich wie folgt vorstellen: Rückspiegel sind hier eigentlich überflüssig, da man eh nur nach vorne schaut und sich nur danach richtet was vor einem passiert. Und da muss man gehörig aufpassen, um die unzähligen Motorroller die kreuz und quer über die Fahrbahn brettern nicht über den Haufen zu fahren, oder als Fußgänger nicht von diesen umgenietet zu werden. Meistens befinden sich 3-4 Motoroller nebeneinander auf der Fahrbahn, die oft entweder mit mehren Menschen (max. 3 Erwachsene oder 2 Erwachsene und 2 Kinder), Reissäcken, Gasflaschen, kleinen Imbissbuden und ähnlichem vollgepackt sind (ein Scooter ist unglaublich „geräumig“ und belastbar). Die Hupe ist dabei der beste Freund eines Balinesen und wird zur direkten Kommunikation eingesetzt. Ein Überholmanöver wird demnach mit einem freundlichen Hupen „Achtung ich komme“ angekündigt, wohingegen zweimal Hupen „Platz da, mach den Weg frei“ bedeutet (unsere selbst aufgestellte Theorie). Lichthupe und Blinker sind auch im Dauereinsatz, um noch deutlicher zu zeigen, dass man überholen will und der andere besser ausweicht, um nicht im Graben zu landen. Bei dieser lebensgefährlich erscheinenden, chaotischen, ungeordneten Fahrweise würde man meinen ständig Zeuge eines Unfalls zu werden, aber verwunderlich genug, in 4 Wochen Bali haben wir genau 1 Unfall gesehen.

Einer unserer ersten Erkundungstrips (zu Fuss!) führte über enge Gassen zu den Reisfeldern Ubuds. 6 Augen sehen ja bekanntlich mehr als 4 und so erblickte Nelki am Rande des Reisfelds einen Balinesen, der unter seiner selbstgebauten Bambushütte auf Kundschaft wartete. Belohnt wurden wir daraufhin nicht nur mit 2 superfrischen, jungen Kokosnüssen, die wir genüsslich austranken, sondern auch mit tiefen Einblicken in die balinesische Kultur. Denn Wayan, der mittvierzigjährige Reisbauer, stellte sich als sehr gesprächiger Kautz heraus, der uns in den nächsten 2 Stunden seine Lebensgeschichte ausbreitete, uns seine Pflanzen und Wurzeln zeigte, die er anbaute um jegliche körperliche und geistige Leiden zu heilen, aber uns auch erklärte was es mit dem Hinduismus in Bali auf sich hat. So hat jedes Haus seinen eigenen kleinen Tempel, an dem zweimal täglich kleine Opfergaben aufgebahrt werden. Diese bestehen aus kleinen aus Bananenblättern gefaltete Schälchen, die mit Blüten, etwas Reis, Früchten und einem Räucherstäbchen bestückt sind, um den Goetter und der Natur zu danken, was sie einem bietet. Diese kleinen Schreine/Tempel findet man so gut wie überall und sogar die Autos und Motorroller werden damit versehen, um so stets sicher voranzukommen.

Sicher gelangten wir deshalb auch durch unseren ebenfalls gesprächigen Taxifahrer Putu in das kleine Staedchen Lovina, das im Norden der Insel liegt. Von ihm erfuhren wir auch, dass die Balinesen eine ganz eigene Art haben, wie sie ihre Kinder nennen. So bekommt der Erstgeborene stets den Namen Wayan, gefolgt von Nyoman (oder Komang) als Zweitgeborene/r, dann Made und der/die Vierte heisst Ketut oder Putu; jeweils ganz egal ob es ein Mädchen oder Junge ist. Einen Nachnamen haben die Kinder nicht, sondern nach der Geburt werden von den Eltern verschiedene Namen jeweils auf ein Papier geschrieben und dann ins Feuer geworfen. Der Name auf dem Papier welches als letztes verbrennt ist dann der Zweitname des Kindes. Diese kuriose Art der Namensgebung hatte zur Folge, dass wir auf unserer Reise noch vielen Putus oder Komangs begegnen sollten. 5 Tage verbrachten wir in Kalibukbuk, einem Ortsteil von Lovina. In dieser Zeit machten Jay und Laura spontan und wagemutig ihren Tauchschein und sogar Nelki wagte es die Unterwasserwelt beim Schnorcheln von oben zu betrachten. Da wir nicht im Besitz einer High-Tech Unterwasserkamera sind, gibt es von dem beeindruckenden Leben, welches wir auf 15 Meter Tiefe zu Gesicht bekamen, leider keine Fotos. Wobei es wohl auch zu viel des Guten gewesen wäre ne Kamera zu bedienen, da es uns so schon schwer genug viel, all das was ein Korallenriff zu bieten hat, nur durch den eingeschränkten Ausblick den man durch die Taucherbrille hat, zu erfassen. Die dunkle, ruhige Wasseroberfläche liess nämlich nicht mal annähernd erahnen was für ein buntes Treiben da unten herrscht. An alle Aquaristik Fans da draussen: Tauchen ist wie mal eben in sein Aquarium zu hopsen, dass plötzlich unendliche Ausmaße angenommen hat und umgeben zu sein von Fischschwärmen in allen Farben und Größen, die ihr Korallenrevier umkreisen, das von kuriosen Formen, Farben und Strukturen nur so strotzt.

Die Abende nach den Tauchgängen und den 2 verbleibenden ruhigen Tage nachdem wir den Tauchschein inne hatten, verbrachten wir bei den Geschwistern Komang und Putu, die ein kleines Restaurant (Warnung Music) besitzen. Zwischen den ganzen anderen Touri Restaurants, die mit Happy Hour und Live Musik lockten, fanden wir das im Hinterhof liegende und mit bunten Rasta-Farben bemalte Lokal. Nicht nur die überschaubare Karte und alternative Küchenausstattung (Campinggaskocher und ein Wasserhahn aus dem Fenster der als Spüle fungierte) gab uns das heimische Gefühl aus Neuseeland, sondern vor allem die Gesellschaft der beiden Mädels mit ihren unzähligen Cousinen, Geschwistern und anderen Helferleins die immer mal wieder auftauchten und zum Abwasch angestellt wurden, oder mit dem Motorrad los mussten, um fehlende Zutaten vom nächsten Laden zu besorgen. So gab es nette Abende mit Gitarrenmusik, lange Unterhaltungen über die Unterschiede zwischen Bali und Deutschland, aber auch gemeinsame Kochaktionen: zum Beispiel fangfrischen Baracuda zubereitet von Putu und von unserer Seite Kaiserschmarrn mit Datteln oder Bananen. Da unser Besuch in Lovina auf ein spezielles Zeremoniedatum fiel, wurden wir kurzerhand von den beiden Schwestern eingeladen daran teilzunehmen. Die Balinesen sind wahnsinnig offen wenn es zu ihrem Glauben geht. Es wird für alles gedankt was man zum Leben braucht: Essen, Wasser, Geld, Gesundheit, Transport, etc. Und selbst die Daemonen bekommen eine Gabe, um von diesen Bitte verschont zu werden. Für die Zeremonie waren auch wir angemessen in einem Sarong gekleidet. Am Eingang des nahegelegenen Tempels knieten wir alle 5 nieder und dankten den Göttern, indem wir das gesegnete Wasser tranken, Blüten als Opfergaben vor dem Tempel verteilten und anschliessend hinter die Ohren steckten und von Komang mit Reis gesegnet wurden, indem dieser auf unsere Stirn gedrückt wurde. Sogar der Strand wurde zum Ort der Opfergabe und des Dankes. Die Massen an Obst und kleinen Süßigkeiten die Komang und Putu an die Tempelstätten gelegt hatten, wurden anschliessend wieder eingesammelt und unter uns allen aufgeteilt. Die Großzügigkeit der beiden Schwestern war bewundernswert, da sie selber nicht viel hatten aber an alle Freunde, Bekannte und Nachbarn die an dem Tag vorbeikamen zum Essen einluden oder ihre Opfergaben verschenkten. Wir nahmen sehr viel mit von diesen 5 Tagen eintauchen in den Alltag zweier Schwestern die uns mit ihrem Essen und ihrer Offenheit ein bisschen das Gefühl gaben zu Hause zu sein. Danke Putu und Komang!

Da wir weiter Richtung Osten ziehen wollten, um irgendwann auch noch auf die Nachbarinsel Lombok zu gelangen, war unser nächster Stop das kleine Küstendorf Candidasa. Dort sollten wir die schönste Unterkunft unserer gesamten Reise vorfinden, denn wir hatten ein eigenes balinesisch eingerichtetes Haus, welches nur 20 Meter vom Meer entfernt lag und von einer Wiese mit unzähligen Palmen umgeben war, auf der eine Kuh den „Rasen mähte“ (und Kokosnüsse mit Vorliebe verzehrte). Da wir so ständig unter Kokospalmen umherliefen, war das Bedenken unsererseits recht gross von einer Kokosnuss erschlagen zu werden. Aber wie sich herausstellte war diese Sorge völlig unnötig, wie die Besitzerin ganz perplex und freundlich lächelnd versicherte, dass so was nie passieren könne, da sie ja jeden Tag Opfergaben darbieten würde und die Götter uns deshalb davor bewahren würden. Na dann kann ja nix passieren ;0 Das typisch balinesische Haus in dem wir wohnten bestand hauptsächlich aus Holz, Bambus und einem mit getrocknetem Gras gedeckten Dach. In Bali herrschen eigentlich konstante hochsommerliche Temperaturen, was dem Hausbau etwas andere Prioritäten gibt als bei uns. Doppelverglasung kennt und braucht hier niemand, selbst Glas ist nicht sehr häufig in den Wohnhäusern anzutreffen, stattdessen hat man immer das Gefühl im Freien zu übernachten. Vor allem an die halb im freien liegenden Bäder könnte man sich echt gewöhnen. Nachts ist man stets umgeben von lautstark kreischenden Geckos, die besonders in Candidasa recht hungrig zu sein schienen. Die am Tag vorher gekaufte Papaya wurde unwissend aber brüderlich mit einem, vielleicht auch mehreren Geckos geteilt. Als diese die folgende Nacht komplett aufgegessen war (von uns), musste man (der Gecko) zumindest mal an Lauras Zeh knabbern, um festzustellen ob der genauso aromatisch schmeckt. Pustekuchen, denn es war nur das wohlriechende Kokosöl auf den Füssen, der Rest war ungeniessbar. Also fast im Freien zu Schlafen hat manchmal auch seine Nachteile, aber den morgendlichen Blick in die Natur kann kein Gecko vermiesen.

An einem unserer Erkundungstrips durch die kleine Stadt trafen wir dann, wie sollte es auch anders sein, auf einen weiteren Komang (diesmal männlich). Dieser kam aus Tenganan, einem der ursprünglichsten Dörfer, welches noch von den Ureinwohnern beherbergt wird, den Bali Aga. Mit ihm unterhielten wir uns lange über Balis massives Müllproblem, was sich vor allem an Stränden, Flüssen und riesigen inoffiziellen Müllkippen am Strassenrand zeigt. Die Einführung von Plastik auf Bali, hat das ganze zu einem Problem gemacht, was nicht so leicht wieder wegzubekommen ist. Von unsere Denkweise her ist es unverständlich das Müll einfach so in die Walachei, oder wo man gerade ist, weggeschmissen wird. Öffentliche Mülltonnen gibt es nur in den etwas entwickelteren Regionen, wie z.B. Ubud, aber selbst da wird der Fluss oder eine Ecke am Strassenrand als Müllkippe genutzt. Früher gab es auf Bali nur Bananenblätter, Kokosnüsse und ähnliche Naturprodukte. All diese sind kompostierbar und können einfach so in die Landschaft geschmissen werden. Mit Plastik geht das nun mal leider nicht, aber das den Menschen dort klarzumachen oder ihnen die Auswirkung von verschmutzen Flüssen, Landschaften und dem Verbrennen von Plastik aufzuzeigen, ist gar nicht so einfach. Das Bewusstsein für Müll ist ein völlig anderes als bei uns, denn es wird einfach nicht darüber nachgedacht, was mit der Plastikflasche passiert, die man unachtsam wegwirft. Selbst bei der grossen Anzahl an westlichen Auswanderern und Touristen, die aus einem Land kommen wo Müll getrennt oder zumindest korrekt entsorgt wird, trifft man auf Ignoranz. Klassische Antworten sind die folgenden: „Ich bin ja nur für 2 Wochen hier, da kann man eh nix ändern“, „Die Balinesen verstehens einfach nicht“, „Auf Java ist es viel schlimmer“, „Wenn man aufhört Plastik zu kaufen und wegzuschmeissen nimmt man den Kindern die Arbeit weg, die es sammeln und dann Geld dafür bekommen“. Wie überall auf der Welt trifft man auch auf Bali auf viel Unverständnis und Schuldzuweisung. Komang hat sich diesem Problem schon seit Jahren angenommen und leistet Aufklärungsarbeit in Schulen, gibt Vorträge bei internationalen Kongressen, und hat in seinem Dorf und der umliegenden Region Muelltonnen aufgestellt. Er selbst ist sich dem langen Weg zu einem sauberen Bali bewusst, aber mit der Einstellung den Kindern von Anfang an ein richtiges Verständnis vom Müll zu geben, scheint er auf dem richtige Weg zu sein. Mit diesem sehr tiefgründigen und aufklärenden Gespräch machten wir uns auf abseits von der touristischen Hauptstrasse hin zum Dorf Tenganan. Es sollte eine Reise zurück zu den Ursprüngen dieser doch mittlerweile sehr vom Tourismus geprägten Insel werden. Aus einem kurzen 2 km Spaziergang entwickelte sich ein anderthalbstündiger Trip, bei dem wir mehr „hinter die Kulissen“ blicken konnten und mit vielen Menschen in Kontakt kamen, wobei uns das ein oder andere indonesische Wort welches wir bis dato gelernt hatten, immer den Einstieg in ein interessantes Gespräch bereitete. Nachdem die Dunkelheit angebrochen war und wir uns auf den Rückweg machen wollten, wurden wir kurzerhand von 2 sehr sympatischen Dorfbewohnern auf ihren Motorrollern mitgenommen. Dies sollte nur ein kleiner Vorgeschmack werden ;)

Da wir in Candidasa sehr ruhige Tage verbrachten, war die nun kommende Speedboatfahrt vom Hafen in Padangbai zu den Gili Inseln, bei der wir mit extrem lauter Partymucke beschallt wurden, ein krasser Gegensatz an den wir uns nicht gewöhnen konnten. Nach dem heissen Ritt über die Wellen, kamen wir dann vom Fahrtwind durchgepustet und halb taub auf Gili Air an (der kleinsten der 3 nebeneinander liegenden Inseln). Auf dieser Insel gibt es weder Autos noch Motorräder, stattdessen geht man einfach klassisch zu Fuss, nimmt das Rad oder lässt sich in einem Pferdewagen umherkutschieren. Die Suche nach einem Nachtlager stellte sich als schwierig heraus. Ab dem zehnten heruntergekommenen oder total überteuerten Hüttchen bzw. Zimmer, welches wir in Augenschein nahmen, hörten wir auf zu zählen und mussten gleichzeitig erschreckt feststellen, dass fast auf jeder freien Wiesenfläche neue Hotels oder Bungalows aus dem Boden gestampft wurden. Nachdem wir fast die ganze Insel, (die man locker in 1 1/2 Stunden zu Fuss umrunden kann) abgeklappert hatten, fanden wir letztendlich ein geeignetes Quartier etwas abseits vom Schuss, an der ruhigeren Nord-West Küste der Insel. Ihr müsst wissen, dass wir bisher in fast jeder Unterkunft morgens mit einem Bananenpfannkuchen und Obst verwöhnt wurden. Daher können wir uns nach 2 Wochen unterschiedlichster Pfannkuchenarten praktisch als Banana Pancake Expertern bezeichnen. Die Gili Air Bananapancakes mit Honig und frischem Fruchtsmoothie waren ein absolutes Frühstückshighlight. Alle 3 Gili Inseln sind für ihre gut vom Strand aus erreichbaren Schnorchelstellen bekannt. Und so ging es mit dem Rad über Sandtrampelpfade, in denen man immer wieder stecken blieb, um die Insel auf der Suche nach einem geeigneten Schnorchelplatz (und einem Käffchen für Nelki). Neben den ganzen Cocktail- und MagicMushroom Strandkneipen fanden wir ein weniger aufgemotztes und nicht vor Sonderangeboten strotzendes kleines Lokal, welches das einzige war in dem tatsächlich mal wer am Kochen war. Die 5 Frauen zauberten für uns nicht nur ein grossartiges Gemüse- und Papaya Curry sondern boten auch unbewusst Einblick in ihren eigenen Alltag, nachdem sie alle zum Abendessen hinter uns platz nahmen. Wie in vielen asiatischen Kulturen wird mit der rechten Hand gegessen und im Vergleich zu unseren Portionen bestand ihre zum größten Teil nur aus Reis, die Hauptnahrung aller Indonesier, mit etwas Gemüse und Sosse und manchmal etwas Fleisch, Tofu oder Tempe (wie Tofu nur aus ganzen Sojabohnen hergestelltes brotähnliches Etwas, was in Scheiben geschnitten und dann z.B. frittiert wird). Mit der Pferdekutsche gab es einen holprigen Ritt zurück zum Hafen von Gili Air, von wo aus wir gemeinsam mit 30 Balinesen in einem vollgestopften Holzboot weiter zur grossen Nachbarinsel Lombok schipperten.

Die Einwohner dieser Insel sind im Gegensatz zu Bali mehrheitlich muslimischen Glaubens. Ausserdem wird Lombok von wesentlich weniger Touristen frequentiert, mit der Folge, dass nur wenige Leute Englisch sprechen, was für uns aber eine gute Gelegenheit ergab unsere Indonesischkenntnisse (hauptsächlich Jays) weiter auszubauen. Da wir den Plan verfolgten, uns ein Auto zu mieten (Jay war wirklich bereit seine Fahrkünste in dem angeblich weniger befahrenen Lombok unter Beweis zu stellen) ging es mit dem Taxi nach Sengiggi. Dort brachte uns der sehr zuvorkommende Taxifahrer zur Touristen-Infomation und sagte wir können hier ein Auto mieten. Letztendlich wurde uns dort ein sehr dürftiges, lädiertes Auto zum Wucherpreis angeboten und als wir die Leute darauf hinwiesen, dass wir entweder einen Rabatt haben wollten, oder das Auto nicht nehmen würden, kam die echten Absichten dieser Leute zum Vorschein, die uns dann energisch zum Gehen aufforderten. Später erfuhren wir, dass es sich um die lokale Mafia gehandelt hatte, die versuchen die wenigen Touristen auszunehmen, und so war selbst der „nette“ Taxifahrer ein Mittelsmann des ganzen Clans. Etwas frustriert mussten neue Pläne geschmiedet werden und Nelki rief kurzerhand bei unserer Unterkunft an, die wir diesmal im voraus gebucht hatten. Der deutsche Besitzer konnte uns auch sofort aushelfen, so das wir einige Stunden später mit dem Privatauto seiner Bekannten losdüsen konnten. Zum Glück hatte dieses ordentlich Power, den Lomboks Strassen sind wahnsinnig steil, eng, kurvig, voller Schlaglöcher und generell doch recht stark befahren. Immer an der Küste entlang ging bis hoch nach Bayan, wo eine geniale Unterkunft in den Reisfeldern auf uns wartete. Diese war nicht nur harmonisch in die Landschaft integriert, sondern von dem deutschen Paar, welches die Unterkunft betrieb, auch in eine Art zoologische Herberge verwandelt. So gab es neben 2 Hunden, 7 Katzen, 3 Truthähnen, 2 Pferden (die den Rasen mähten) und einer handvoll Hühner sogar einen Affen und einen Doppelhornvogel, die die Besitzerin gerettet und mit der Flasche aufgepäppelt hatte. Um von all diesen tierischen Einflüssen auch mal eine Pause zu bekommen, wanderten wir durch die nahegelegenen Dörfer und die daran angrenzenden weitläufigen Reistrassen und zogen stets interessierte Blicke der Bewohner auf uns, die sich sehr über unser karges Indonesisch amüsierten.

Über Bergketten hinweg führte unser nächster Trip gen Süden in Richtung des Vulkans Rinjani. Doch wie wir leider feststellen mussten war gerade ein öffentlicher Feiertag und so wimmelte die komplette Strecke nur so von Motorrollern und Transportern, die die Bergsteigbegeisterten samt ihrem Equipment zum Ausgangspunkt der Wanderstrecke brachten. Geschockt von den Massen, die unterwegs waren, wurde diese Fahrt für uns zu einem reinsten Nervenakt (vor allem für Jay). Dazu kam noch der Lärm der um uns herum herrschte, was uns dazu veranlasste schnurstracks weiterzufahren. Aufs Geratewohl fuhren wir einfach weiter auf der Strasse bis nach Pringgabaja an die Ostküste Lomboks. Als wir unweit des Städtchens endlich an einem Strand angekommen waren (vermutlich Pantai Ketapang), stiefelte Nelki erst mal alleine am Wasser entlang, war aber bereits binnen 3 Minuten von einer grossen Menschentraube umgeben, die sie alle verblüfft und neugierig unter die Lupe nahmen. So musste ihre weisse Haut den Zupftest bestehen, denn die netten Einheimischen konnten es kaum glauben, dass diese Farbe nicht nur aufgemalt sei. Einer der jungen Männer konnte Englisch sprechen und berichtete das alle völlig aus dem Häuschen sein, weil an diesem Strand das letzte mal vor 4 Jahren vier hellhäutige Europäer vorbeigekommen – so waren wir natürlich DIE Attraktion schlechthin. Jeder wollte sich mit uns fotografieren lassen und aus der Nähe begutachten. Und diese herzlichen Leute luden uns auch ein das Wenige mit ihnen zu teilen. So tranken wir mit ein paar Jungs und Mädels frisches Kokosnusswasser und wurden daraufhin von der nächsten grossen Gruppe freundlich gebeten etwas von ihrem Essen auszuprobieren. Die Mischung aus Reis, einer unglaublich scharfen Sosse und etwas undefinierbarem, grünem und nach Meerwasser schmeckenden Seegras (das ist nur unsere Vermutung) liessen wir uns zur Freude der versammelten Beobachterschar „schmecken“. Das zweite Highlight an diesem Tag war der nahegelegene Markt in Pringgabaja. Die Vielfalt an frischem Obst und Gemüse war atemberaubend, aber auch Nüsse, Kaffeebohnen, Tofu und vieles mehr wurden feilgeboten. Hier deckten wir uns auch wieder mit einem Vorrat an Ananas und Mangosteen-Früchten ein, die neben Drachenfrüchten, Lichies und Lansi-Früchten unser absolutes Lieblingsobst hier sind.

Die Übernachtung in zentral Lombok in der Nähe von Sangjang diente nur dazu, damit wir am nächsten Morgen nicht so weit nach Senggigi fahren mussten, um unser Auto wieder abzugeben. Dort angekommen machte Jay Luftsprünge, denn er war überglücklich, dass das Fahr-Abenteuer ohne Zwischenfälle abgelaufen war und er von nun an wieder gemütlich als Beifahrer unterwegs sein konnte (da sollte es sich aber geirrt haben!). Mit dem Speedboat ging es zurück nach Bali (Padangbai), und weiter auf überfüllten Strassen nach Ubud, wo wir im Highlight Homestay namens Pugig unser neues Basiscamp aufschlugen. Dies lag auf einer kleinen Anhöhe mitten im Lianenjungel. Für die letzten 2 Tage mit Nelki wollte wir uns noch mal was gönnen und hatte so wieder ein 2 stöckiges Haus mit offenem Blick in den Jungel für uns alleine. Da wir hier im Einklang mit der Natur wohnen konnten, mussten wir unbedingt mal schauen wie unsere Vorfahren im nahegelegenen Affenwald Ubuds so hausen. Dieser kleine Wald wird von einigen hundert Javaneraffen bewohnt. Die sind sehr neugierig, schauen also gerne mal in die ein oder andere Hosentasche, oder klauen den unvorsichtigeren Touristen ihre Brillen oder Hüte vom Kopf, um diese berechnend gegen eine Banane wieder einzutauschen. Gleichzeitig konnte man aber auch die nur geringfügig „weiterentwickelten Homosapiens“ namens Menschen beobachten, die eine Banane in die Höhe hielten und so für ein Foto posierend dastanden und darauf warteten, dass ein Affe versuchte an ihnen hochzuklettern, um die Banane zu erreichen – das neue Facebook-Profilbild lässt grüßen :P Darauf hiess es nun Abschied nehmen, denn Nelki, die bei jeder Schandtat mit von der Partie war, und uns beiden „Wild Travelleren“ nicht nur aus nächster Nähe beobachten konnte, sondern tatkräftig bei allen sich bietenden Gelegenheiten mit aus dem Vollen geschöpft hat, musste uns leider Lebewohl sagen (um nun weiter „kurze“ Blogeinträge von uns zu lesen). Die Fangemeinde dankt!

An den letzten uns verbleibenden einsamen Tagen in Ubud sicherten wir uns das phänomenale Pugig Haus für einen Freundschaftspreis und lernten die bisher unerforschten Winkel und Ecken Ubuds wahrlich zu schätzen. Das ging mit einem Motorroller natürlich um einiges besser und Jay durfte wieder mal seine Fahrkünste, diesmal auf 2 Rädern, unter Beweis stellen. Diese 5 Tage mit einem Scooter haben uns tatsächlich noch mal eine ganz andere Seite Balis gezeigt. Bei durchschnittlich 30 km/h durch die Dörfer tuckern und sich den Wind um die Ohren pfeifen lassen hat echt was. Und so begaben wir uns auf zum berühmten Mount Batur, einem Vulkan im Nord-Osten Balis. Normalerweise kann man eine Tagestour mit morgendlicher Besteigung des Vulkans buchen. Kann man machen, muss man aber nicht! Ständig auf andere Leute angewiesen zu sein, sei es der Taxifahrer oder Bergführer, aber auch auf andere Mitbesteiger zu warten, ging uns etwas gegen den Strich. Mit unserem neu gewonnenen zweirädrigen Freund, und zwei sehr stylisch aussehenden Helmen, ging es völlig planlos durch abgelegene Dörfer, auf den wenig befahrenen Nebenstrasse in Richtung Vulkanstadt Batur (eigentlich wussten wir noch gar nicht wo wir hinwollten, aber in Batur sind wir schliesslich gelandet). Zu unserem Erstaunen stellten wir fest, dass der Batur Vulkan selbst schon in einem riesigen Vulkankrater lag, und wir uns nun auf dem äußeren Kraterrand befanden. Unser Glück war es in dem von Touris komplett verlassenen Städtchen Batur gelandet zu sein, anstatt im überfüllten Ort am Fusse des Vulkans, wo es nur so von Bergführern und deren Agenturen wimmelt. Wie uns von vielen Seiten aus berichtet worden war, darf man den Mt. Batur nur in Begleitung eines lokalen Bergführers besteigen. Hätten wir auch gemacht, wären wir nicht mal wieder einem Komang über der Weg gelaufen. Komang kam aus Batur und berichtet zwar von der Heiligkeit des Berges, versicherte uns aber, dass eine Besteigung selbstverständlich auch auf eigene Faust und ohne Führer möglich wäre. Allerdings von der anderen Seite, die von der lokalen Bevölkerung für Aufstiege bei ihren Zeremonien genutzt wird. Er ärgerte sich über die Agenturen die massig Geld mit ihren Führungen machen (pro Person um die 25 Euro, was für einen Balinesen wahnsinnig viel ist) und die Heiligkeit des Berges somit kommerziell ausnutzen, einfach weil sie sich eine Monopolstellung verschafft haben. So beschlossen wir also den Berg auf eigene Faust zu erklimmen, abseits der normalen Route. Früh morgens um 3 Uhr sollte das Abenteuer, von unsere recht bescheidenen Unterkunft aus, los gehen. 4 Wochen Hitze verweichlichen einen ganz schön, so dass sich die am Morgen herrschenden (vermutlich) 15 Grad plus Fahrtwind bitter kalt anfühlten. Auch hatte man uns vor der steilen, kurvigen Strasse gewarnt die in den Krater hinunterführt. So war es unser Mofa, dass uns daran erinnerte, nicht die besten Bremsen für so einen steile Abfahrt zu haben. Halb zu Fuss, halb rollend kamen wir im inneren des Kraters an, nur um weiter über holprige, mit Schlaglöchern und Lavagestein versehene Feldwege zu tuckern. Was am Vortag so einfach aussah, als uns Komang bei Tageslicht den Weg deutete, entpuppte sich als Labyrinth der Finsternis. Nach etwa einer guten Stunde erreichten wir endlich den „Parkplatz“ wo wir unser Gefährt stehen liessen. In der Ferne, auf der anderen Seite des Berges sahen wir eine nicht abreissen wollende Ameisenstrasse von Lichtern, eindeutig die Massen an Touris die von der Bergsteigermafia hochgeschleppt wurden. Voller Genugtuung den Weg ganz für uns alleine zu haben, stiefelten wir mit Taschenlampen ausgerüstet los über unendliche Weiten von Lavageröll. Wir müssen dazu sagen, dass in dem Gebiet am Fusse des Vulkans in dem wir uns befanden, Vulkangestein abgebaut wurde. So gab es unzählige kleine Wege, die von den Lastwägen genutzt wurden, um an das Gestein zu gelangen. Genau so einen Weg fanden wir in der Dunkelheit und folgten diesem, bis der im Nirgendwo endete. Nach dem Motto „einfach in Richtung Bergspitze“ stiefelten wir weiter Querfeldein über riesige Vulkangesteinsberge bis wir einsahen, nicht mal annähernd auf dem richtigen Weg zu sein. Frustration am Abgrund eines Lavahügels folgte Euphorie, endlich wieder auf einem vorgeformten Weg zu sein. Nachdem uns schon die extrem spitzen und leicht ins Rollen kommenden Lavasteine unser Hände und Füße aufgeschnitten hatten, waren wir so genervt und verfluchten unseren Plan diese Mission alleine in Angriff genommen zu haben. Dazu kam noch der Sonnenaufgang, der uns im Nacken sass, der Grund mitten in der Dunkelheit dieses Abenteuer zu bestreiten. Plötzlich erblickten wir zwei Arbeiter, die einen Lastwagen mit Gestein beluden. Gebrochenes Indonesisch und Englisch von beiden Seiten aus gab uns die grobe Richtung zum „offiziellen“ Weg an. Und endlich, nach Stunden der ausweglosen Suche waren wir auf dem richtigen Trampelpfand, der über den Seitenkamm steil bergauf führte. Rechtzeitig zum Sonnenaufgang schafften wir es dann leider nicht mehr, aber die Spitze des Mt. Batur war komplett eingehüllt in Wolken, mit einem Gemisch aus Dampf der aus dem Inneren des Kraters aufstieg. Ironischer Weise war der Ausblick von der Kraterspitze des Mt. Batur genau so wie von unten vermutet. Die brodelnden Schwaden und die Wolkendecke machten das ganze zu einen dichten Nebelfeld mit 10 m Sichtweite. Die einsamen Weiten die wir auf dem Abstieg genossen zeichneten deutlich den Weg durch das Lavafeld, den wir am morgen so verzweifelt gesucht hatten. Aber aus irgendeinem Grund meinte es das Lavafeld nicht gut mit uns, und machte den Weg auch beim Abstieg unauffindbar. Völlig erleichtert erreichten wir über Umwege unser so geduldig auf uns wartendes Mofa, mit dem es schnurstracks zum erst besten Supermarkt ging, denn unser Wasservorrat war nach 8 Stunden recht knapp geworden. Geschafft aber überglücklich machten wir uns auf den 2 stuendigen Rückwegs nach Ubud, wobei wir uns kaum im Sattel halten konnten.

Unser letzter Tag in Bali war angebrochen und zu ganz früher Stunde ging es zum lokalen Markt, der von morgens um 4 bis spätestens 8 Uhr im Zentrum Ubuds aufgebaut war. Ein letztes Mal die bunten, exotischen Stände mit ihren Köstlichkeiten geniessen, und alles was essbar schien ausprobieren. Wie so oft im Leben trifft man manche Leute erst viel zu spät, aber trotzdem oder gerade deshalb sind solche Begegnung so besonders. Jay hatte nach der Markterkundung einen Heisshunger auf guten Kaffee, der in Ubud tatsächlich existiert. Im Café Seniman, bestückt mit Designer Plastikstühlen die zu Schaukelstühlen umfunktioniert worden waren, trafen wir Benny, einem Weltenbummler und Weinmacher aus Australien, der gleichzeitig in Österreich seinen Zweitsitz hat. Mit ihm ging es zu seinem Lieblings Warnung, wo ein Nasi Campur (Reis mit vielen kleinen Köstlichkeiten) satte 1 Euro kostet. Danach nahmen wir Benny mit, um ein letztes Mal unseren Kokosnuss/Reisbauer Freund Wayan zu besuchen. Diesmal durfte selbst Jay Hand anlegen, um die Kokosnuss aufzubrechen, die das kulinarischen Ende unserer Balireise darstellen sollte.

Danke Bali und danke an all die Leser die es bis hierher geschafft haben.

Sampai Jumpa

Laura und Jay (und Nelki)

Hallo liebe Mitreisenden!

Wir hoffen ihr habt euch alle von unserem letzten Marathon-Bericht erholt?! Dann kann es ja jetzt getrost weitergehen :P Da wir uns mittlerweile wieder in Auckland befinden, muessen wir auch einiges nachholen.

Wir wollen diese Gelegenheit nutzen und „Barista Ben“ danken, denn ohne seinen sensationellen Kaffee und coole Mucke, haetten wir den letzten Beitrag sicher nie fertig bekommen. Groove Kitchen Espresso in Napier hat es moeglich gemacht, weil wir dort im gemuetlichen Cafe` sitzend den halben Tag, mit Bilder raussuchen und Texte anfertigten, verbrachten. Nur ein kleines Dankeschoen gibt es fuer den Regentag, der uns dazu brachte endlich das bisher Geschehene zu dokumentieren (jetzt koennte es naemlich langsam mal wieder aufhoeren ;) Denn bei Dauerregen, wenn man nur seinen Van als Unterschlupf hat, wuenscht man sich manchmal in die eigenen 4 Waende zurueck, die etwas groesser sind als unsere 5 m2. Also selbst wir sind momentan etwas neidisch auf euch Daheimgebliebene – gell Rici :)

So wo waren wir gleich?! Ah ja, Christchurch! Vom Arthurs Pass, tingelten wir in die Stadt, die vor 4 Jahren (als Jay gerade hinfahren wollte) eines der schlimmsten Erdbeben erlebte. Lauras letzter Besuch vor 10 Jahren rief Erinnerungen einer historischen Stadt mit viel Charakter und besonderem Vibe hervor. Um so geschockter waren wir, als wir uns nun der Innenstadt naeherten, die damals fast komplett zerstoert worden war. So liefen wir durch Strassen und Gassen, die den Eindruck machten, Opfer eines Fliegerangriffs gewesen zu sein. Die wenigen stehengebliebenen Haeuser waren zum groessten Teil so beschaedigt, dass diese von uebereinandergestapelten Schiffskontainern abgesichert werden mussten. Bei anderen leerstehenden Bauten, deuteten nur noch deren Beschriftungen darauf hin, was fuer ein Laden oder Cafe es einmal gewesen war, da die Besitzer wohl schon vor langer Zeit das Weite gesucht hatten. Die traurige Stimmung die uns ueberkam verflog aber wieder, als wir den optimistisch gestimmten Leuten und Haendlern auf dem Wochenmarkt begegneten. Aus irgendeinem Grund waren wir schon wieder recht knapp bei Kasse was unsern Gemuese- und Obstvorrat betraf, daher kamen uns die 2 Kilo Biotomaten, violetten Bohnen (die beim Kochen wieder gruen wurden) und winzigen Kartoffeln (wie sie bei Lauras Grosseltern im Garten wuchsen) nur recht. Laura ging aber selbst hier bei der Suche nach den perfekten sauren Gurken (Elfriedes Sauren Gurken) leer aus, denn dein Rezept scheint sich hier noch nicht rumgesprochen zu haben :)

Gen Norden ziehend erreichten wir am Abend die von Seeloewen bewohnten Kuesten und fuer ihren Crayifishfang (Langusten) bekannte Stadt Kairoura, um eine kleine Kuestenwanderung entlang der Steilhaenge zu unternehmen. Leider blieb uns dabei verwehrt einen der in dieser Gegend recht haeufig zu sichtenden Wale erblicken zu duerfen. Aber auch ohne dieses Ereignis kamen wir maechtig ins Schwitzen, als wir uns vom Trampelpfad entfernten, um den Rueckweg ueber einen der Steilhaenge krackselnd und halb kletternd anzutreten. Ein wunderbarer Ausblick auf den aufgehenden Mond rundete diesen Tag ab, bevor wir unsere neu gekauften Vorraete bei Stirnleutchenlicht in ein 5 Sterne Menue umwandelten. Der Morgen ging gleich kulinarisch hochklassig weiter. Nachdem wir erstmal volle Kanne die Uhrumstellung „verschlafen“ hatten und entgeistert durch die noch verlassene Stadt liefen, genossen wir anschliessend im Familienbetrieb des Cafe` „Reserve Hutt“ mit hauseigener Roesterei einen unserer bisher besten Kaffees.

Damit endete unser Aufenthalt auf der Suedinsel. Wir legten nur noch einen kurzen Stop in Picton ein. Nach einem intensiven 2 Std Tennismatch auf einem verlassenen Betonplatz im Nirgendwo, war eine Dusche (diemal voellig legal und bezahlt) in Picton’s Backpacker noetig. Die naechtlche Ueberfahrt nach Wellington bei stuermischer See war fuer unsere Maegen dann eine echte Herausforderung, der wir aber wacker/bedingt standhielten und nach 3 Stunden heilfroh wieder auf festem Boden anlandeten. Frueh morgens steuerten wir den einzigen Parkplatz in ganz Wellington an, auf dem offiziell ueber Nacht gecampt werden darf, nur um todmuede ins Bett zu fallen. Der naechste Tag sollte eine nette Ueberraschung fuer uns bereithalten, denn auf einmal standen wir unseren zwei liebgewonnenen tschechischen Hoehlenforschern gegenueber, die ebenfalls auf diesem Parkplatz genaechtigt hatten. Da mussten erstmal die neusten Erlebnisse und Fundstuecke (Muscheln, Greenstone, Gold und co.) ausgetauscht werden, bevor wir uns fuer ein gemeinsames Abendessen verabredeten, was aus Pfannkuchen bestehen sollte (was bei den beiden immer zum Jahrestag aufgetischt wird, der gerade an diesem Tag war). Da der Wellingtoner-Wind auf einmal in voller Breitseite um unsere Ohren pfiff (Wellington ist neamlich die mit Abstand windigste Stadt der Welt) wurden die Pfannkuchen-session auf den naechsten morgen. Vincent und Janas Pfannkuchenteig bzw Palatschinken wie man in Tschechien sagt, bestand aus 1Kilo Mehl, 10 Eiern und sonstigen nicht knapp bemessenen Zutaten die 2 riesen Toepfen fuellten. Der nur etwas nachgelassene Wind verlagnte eine geuebte Hand beim Pfannkuchenwenden. Danach trennten sich unsere Wege erneut, wir gen Norden, die beiden im Sueden bleibend.

Nach einem laengeren Ritt durch die Nacht fuehrte unser Weg immer weiter entlang der Oestkueste hoch nach Napier. Hier holte uns dann, wie anfangs beschrieben, das schlechte Wetter ein und wir mussten unsere Aktivitaeten etwas beschraenken. Es reichte aber immerhin fuer einen kurzen Walk an kuriosen Felsformationen vorbei, einen Aufenthalt im Thermalbad, einen weiteren Fund in unserer Oldschool-Tennisschlaeger-Sammlung und natuerlich den leckeren Kaffees in Bens Cafe.

Weiter ging es an Gisborne und kleineren Staedten vorbei, in Richtung East Cape (der oestlichsten Spitze des Landes)  wobei wir uns nach so langer Enthaltsamkeit mit dem ein oder anderen Film ausstattet hatten, um abends auch mal gemuetlich in die Roehre zu gucken, den das schlechte Wetter wollte einfach nicht abreissen.

Ueber enge Serpentinen gelangten wir nach Te Araroa, um von dort aus die Schotterpiste zum oestlichsten Leuchtturm der Welt zu nehmen. Die Dunkelheit hatte uns an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung machte, und so naechtigten wir auf einem einsamen Campingplatz – obwohl naechtigen der falsche Ausdruck ist, da unser Auto von den orkanartigen Windboehen so durchgeschuettelt wurde, dass es eher einer Bootstour auf stuermischer See glich und nicht einem ruhigen, erholsamen Schlummern gleich kam! Dafuer gab es morgens um 6:30 den offiziell ersten Sonnenaufgang im Tagesverlauf der Welt.  Spaeter stiefelten wir noch leicht verschlafen die Stufen zum Leuchtturm empor. Da der Aufstieg durch Baeume und Buesche etwas geschuetz war, purzelten wir fast ruecklinks wieder bergab, als wir die Spitze erreichten und von der ersten Sturmboehe mit schaetzungsweise 150 KM/h (gefuehlsmaesig sogar mehr!) fast weggepustet wurden. Die Flugversuche klappten zum Glueck noch nicht ganz, aber wir konnten uns gemuetlich gegen den Wind lehnen, um in Schraegelage den Ausblick zu geniessen.

Im Schulhof von Te Araroa konnten wir den groessten Pohutukawa Baum Neuseelands (auch bekannt als neuseelaendischer Weihnachtsbaum, da er immer um Weihnachten seine roten Blueten zeigt), mit seinen unglaublichen 40m Durchmesser, betrachten. Und Jay erhielt kurz darauf nicht nur den seit 2 Tage vermissten Kaffee, sondern wurde von einem vierbeinigen und sehr verschmusten neuen Freund eingenommen.

Unser Ritt fuehrte weiter westwaerts, immer am Meer entlang, bis wir Whakatane erreichten. Dort gab es wieder ein paar Cafés, die wir unbedingt austesten mussten, um gestaerkt und putzmunter bei Daemmerung auf Kiwi-Suche zu gehen. Bestens ausgeruestet mit unseren Stirnleuchten, die wir mit einem roten Folie versahen, um die nachtaktiven und sehr scheuen Tiere nicht zu verschrecken, gings damit ab in den Wald. Leider konnten wir nur das Gepiepse der Kleinen aus der Ferne hoeren, einen naeheren Anblick blieb uns verwehrt. Dafuer machten wir am naechsten Tag, der endlich mal wieder Sonnenschein mit sich brachte, einen ausgiebigen Strandspaziergang mit Blick auf White Island, Neuseelands einzig aktiver Vulkan (wobei es auch Neuseelands einziger aktiver Vulkan oder Neuseelands einzigem aktivem Vulkan sein koennte, hier waehren dann Knut bzw. Mercedes gefragt)

Ueber Rotorua ging es weiter nach Hamilton. Im Rocket Coffee (Café/Roesterei) wurde uns vom Barista, der beste Kaffee unseres ganzen Trips zubereitet, der unbeschreiblich vielfaeltig und aromatisch schmeckte. Unser Wissbegierde ueber diesen Trunk wurde bei einem kleiner Rundgang durch die Roesterei gestillt. Ueber eine Stunde erzaehlte uns der mit vollem Herzblut strotzenden Fachmann alles was man ueber Kaffee so wissen sollte, so dass wir den Kaffeegenuss danach in einem ganz anderen Blickwinkel betrachteten. Mit unvergesslichen Geschmacksexplosionen und einem kleinen Packet Kaffeebohnen im Gepaeck machten wir uns auf in Richtung Auckland, in die Stadt des ewigen Verkehrschaoses…2 Std Rushhour Stau um gute 30km zu ueberwinden.

Damit endeten auch unsere ereignisreicher Roadtrip, die zum Teil unvergesslichen Begegnungen und Abenteuer die wir in den wunderschoenen dreieinhalb Monaten erleben durften. In Auckland gilt nun die Mission “Auto Verkauf” und wir hoffen das Thema ohne grosse finanzielle Einbuse ueber die Buehe zu bringen, bevor wir am 27.04 in den Flieger nach Bali steigen, um das zweite Kapitel unserer Reise einzuleiten.

Neuseeland – wir sagen lebewohl und danke fuer die praegenden Eindruecke die wir sammeln durften.

Ein letztes mal herzliche Gruesse an euch alle von der anderen Seite der Welt!

Jay & Laura

Hallo liebe Fangemeinde,

Weiter gehts mit dem wahrscheinlich längsten Eintrag ;-)

Der heimlichen Dusche im YHA Backpacker, die zumindest bei Laura mit ordentlich Herzklopfen verbunden war, folgte ein Besuch im lokalen Kino. Dieses war mit super bequemen Retro-Sofas und alten Autos ausgestattet. Zwischen durch gab es frisch gebackene Kekse, so dass man fast das Gefühl hatte im heimischen Wohnzimmer zu sein. Am Morgen ging es um den Wanaka See herum zum Rob Roy Gletscher im Mount Aspiring National Park. Nach 30 km Schotterpiste kamen wir auch endlich am Parkplatz an (von wo aus der Pfad zum Gletscher führte) um begeistert festzustellen, dass wir nicht allein diesen Weg auf uns genommen hatten. An die 50 Autos hatten sich dort breitgemacht und die Wanderlust verging uns kurzzeitig als wir die Tourimassen sahen. Zum Glück waren wir recht spät dran, um nach 2 Stunden einen fast einsamen Blick auf den imposanten Gletscher zu geniessen. Da wir nur knapp vor Dunkelheit wieder bei unserem „Heim“ / Van ankamen, nächtigten wir dort im Tal. Unsere glücklicherweise zuvor gekauften Merino (Schafswolle) Hemden mussten dann auch gleich den Härtetest bestehen, da diese Nacht bitter kalt war, so dass wir morgens mit unserem multifunktionalen Kochlöffel die Windschutzscheibe von Eis befreien mussten! „Brrrr“

Durchs frostige Tal an Schafen und Kühen vorbei, denen die Kälte relativ schnuppe zu sein schien, tuckerten wir über Queenstown (Geburtsstätte des Bungyjumps, was wir diesmal ausließen ;-) )  weiter nach Te Anau, wo wir uns im Sandfly Cafe, Kaffee und Karottenkuchen (Jürgens neues Kuchenhighlight) gönnten. Die daraufhin folgende, abendliche und bei strömendem Regen stattfindende Forellenjagd im Fluss, ging fuer uns mal wieder leer aus :( Dafür entschädigte aber der verzaubert zu scheinende und mysteriöse Märchenwald, bevor wir den weltberühmten Fjord (Milford Sound) ansteuerten. Um diese einzigartige Szenerie aus der Nähe zu betrachten hatten wir eine Bootstour gebucht, für die wir am nächsten Morgen noch bei Dunkelheit aufstanden, um die serpentienreichen letzten 50km von unserem Nachtlager aus zu bewältigen. Der einspurige, unverputzte Tunnel auf der Strecke gab uns beiden einen leichten Schlottermann, da man fast das Gefühl hatte durch eine Tropfsteinhöhle zu fahren, oder in einem 100 Jahre alten, mit Pickel und Meißel durchbrochenen Tunnel zu sein, der nur durch Holzstämme gehalten wird. Diese morgendliche Aufregung wurde nur durch die dauauffolgende Bootsfahrt getoppt. Wer noch nie einen richtigen Fjord gesehen hat (so wie Laura) ist förmlich geflasht von den Steilhängen die sich rechts und links emporstrecken, während das Boot langsam die 12km gen offenem Meer zurücklegt. Hocherfreut kamen wir dabei sogar in den Genuss Delfine aus nächster Nähe um unser Boot herumspringen zu sehen. Ein Stop am Fuße eines 100 Meter hohem Wasserfalls, bot uns die ganze Naturgewalt der hinabstürzenden Wassermassen, von denen uns die Gischt fast die morgendliche Dusche ersparte.

Zurück in Te Anau (und heil durch den Tunnel) ging es weiter gen Süden  zu den Clifton Caves. Diese Höhle hatte Jay bereits vor 4 Jahren alleine erkundet und war nun um so mehr begeistert sich mit Laura nochmals in die Tiefen der Unterwelt zu stürzen. Wir kamen auch bis an die letzte heikel Stelle, die es zu meistern galt; wobei wir einen 5 m breiten, kreisrunden Wasserbasin, welcher einen Tiefe von 2-3 Metern hatte, mit schräg ins Wasser reichenden Seitenwänden überqueren mussten. Nach längerem studieren der Wasserhöhe, die seit dem letzten mal erheblich zugenommen hatte, gaben wir die Suche eines möglichen Weges um das Nass zu durchqueren auf und wollten uns auf den Rückweg machen. Doch trafen wir glücklicherweise auf 2 Tschechen (Jana & Vincent), die so überzeugt schienen den unüberwindlich zu scheinenden Pool durchkreuzen zu wollen, dass wir uns kurzer Hand anschlossen. So hieß es also allen Mut zusammenzunehmen und mit Schuhen am 15cm breitem Rand des Basins im seichten Wasser entlang zu balancieren ohne in die Tiefe zu rutschen. Mit leicht zitternden Knie und druchweichten Schuhen gelangten wir am Ende heil ans Tageslicht. Die anschließende Kochsession mit den anderen beidem Höhlenforschern bestand unsererseits aus geröstetem Kürbis, Kumera (neuseeländische Süßkartoffel) & Zucchini, rote Beete Salat, diversen Dips und Tomatenrührei, wohingegen Jana & Vincent etwas spantanischer auftischten: es gab wie scheinbar echt häufig Zwiebeln, Zucchini und Karotten mit Baked Beans und Spiegelei obendrauf – alles aus einer Pfanne. Der stundenlange, rege Reise-Erlebnis-Austausch, führte dazu, dass wir mal wieder unser Nachtlager im Dunkeln aufsuchen mussten – was weiter gen Süden gelegen war, wobei die anderen beiden Richtung Norden wollten. Mit einer Einladung nach Prag und Lübeck trennten sich unsere Wege vorzeitig.

Mit Invercargil erreichten wir den südlichsten und am weitesten von euch alle weggelegenen Punkt, was bedeutete: danach wurde die Kurve gekratzt und es ging wieder aufwärts. Das verregnete Invercargil bot uns die großartige Gelegenheit gleich 5 der sich aneinanderreihenden Secondhand/Hospice Shops aufzusuchen. Wie man vielleicht schon gemerkt hat, haben wir uns der Sammlung alter/antiker Tennisschläger gewidmet, von denen wir bereits 4 Stück im Laufe unsere Reise hier und da ergattert hatten. Und schon nach kürzester Zeit des Stöberns waren wir stolze Besitzer 2 neuer, bzw. alter Schläger.
Was macht man noch so schönes an einem verregneten Tag? Richtig! Im Café sitzen und zusehen wie der Straßenrand rechts und links immer mehr die Form eines Flusses annimmt (allerdings nicht fürs Angeln zu empfehlen ;-). In dem mit mehreren Preisen ausgezeichneten  „The Batch“ Café zeigte Jay nach Kaffee Nr. 3 dann erste Anzeichen eines Koffein Schocks, der bis in die Nacht hinein anhielt. „Ich trinke erstmal keinen Kaffee mehr!“ war seine Aussage am nächsten Morgen (dieser Vorsatz hielt genau einen Tag).
Die Catlines die sich entlang des Südens rüber zur Ostküste schlängeln schenkten uns weiterhin ordentlich viel Regen, wobei wir trotzdem die gelegentlichen Abstecher zu einigen der zahlreichen Wasserfälle nicht missen wollten.

In Dunedin wurde es dann endlich mal wieder etwas trockener, so dass Jay gleich schon die Nässe vermisste und sich wagemutig in die  eiskalten dunediner Wellen stürzte, ausgerüstet mit dem geschenkten Bodyboard, die im secondhand Laden erworbenen Flossen und dem vor Ort geliehenen Neoprenanzug. Auf dem Wochenmarkt konnten wir endlich mal wieder unser abgebranntes Obst- & Gemüselager aufstocken und trotz des schmerzlichen Preises von $7 für ein winziges Stück lokalem Ziegenkäse konnten wir einfach nicht widerstehen.

Die einzigartige neuseeländische Fauna bot uns Moeraki, da dort die seltenen nur in Neuseeland vorkommenden „Yellow-Eyed“ Pinguine anzutreffen sind. Natürlich kamen wir dort wie immer überpünklich um 19:40 Uhr an und verpassten die Öffnungszeiten des Schutzgebietes der Pinguine um satte 10min… Mies gelaunt (da wir uns schon tagelang auf die Pinguin Kolonie gefreut hatten) machten wir uns auf die Socken zum nahegelegensten Nachtlager mit geringer Hoffnung die kleinen Racker am nächsten morgen beaeugen zu dürfen. Zu unserer Überraschung und riesen Freude, waren nach kurzem warten von unserem gut geschützten Beobachtungsposten aus, gleich 3 kleine Frackträgen im Watschelmarsch gen Wasser unterwegs. Euphorisch umrundeten wir nach diesem Erlebnis den eingezäunten Brut-und Schlafbereich, um eventuell einen näheren Blick auf den ein oder anderen gelbäugigen Bandit (die Pinguine haben nämlich nicht nur gelbe Augen sondern auch eine lustige aussehnde gelbe Augenbinde) durch das dicker Gehölz zu werfen.

Neben dem Zaun stehend sahen wir noch zwei weitere im Dickicht umherrendenen Pinguine, die auf einmal kehrt machten und direkt auf uns zu gewankt kamen. Laura fast sprachlos brachte nur ein leises „was machen wir jetzt?!“ über die Lippen, da man sich den „wilden Wesen“ eigentlich nicht mehr als 10-15m nähern soll. Die zwei putzigen Watschler waren von uns Zweibeinern aber nicht im geringsten beeindruckt geschweige denn beunruhigt und so stiefelten sie ca. 3 Meter neben uns weiter den Trampelpfad hinauf. Die einzige Laute die wir von uns gaben kam von den Klickgeräuschen unserer Kamera die diesen einzigartigen Moment festzuhalten versuchte. Langsam folgten wir den beiden, die schwupsdiewups wieder unterm  Zaun verschunden waren und sich dicht aneinander schmusten um ihr Balzritual zu beginnen. Ein wirklich einmaliges Erlebnis für uns beide, das durch kein anderes an diesem Tag getoppt werden konnte. Die seltsame Naturerscheinung von rießen Kugeln am Strand (bolders), deren Entstehung sich niemand wirklich erklären kann, kam nicht annähernd an die Begegung mit den „yellow-eyed“ Pinguinen heran.

In Omarau begaben wir uns auf eine kleine Zeitreise ins frühe 20.Jahrhundert. In den Straßen und Läden gab es allerhand antikes zu bestaunen, Frauen in altertümlichen Kostümen und ein alter Bahnhof mit entsprechender Dampflokomotive.

Von der Küste wieder weg tingelten wir im Inland zum lake Tekapo, um das türkise Wasser mit dem im Hintergrund sich empor streckenenden Mount Cook zu bewundern. Waehrend alle Touris ununterbrochen am Fotoschiessen waren, legten wir eine morgendliche Tennissession auf dem Parkplatz ein, um die Postkartenszenerie anderweitig wertzuschaetzen.

Bevor wir an diesen mit Touribussen nur so strozenden Ort  kamen, verbrachten wir einige Stunden in trauter Zweisamkeit an den gewaltigen Steinformationen der „Elephant Rocks“. Diese malerischen Kalksteine formten skurielle Gebilded die wie aus einer anderen Welt schienen. Aber auch das sattgrüne Gras innerhalb der gewaltigen Kalkstein-Szenerie machten den Anblick nicht weniger utopisch und absolut surreal.

Peel Forest! “ kann man mal hin fahren“ irgendwo im nirgendwo, aber Wald klingt immer gut und Wasserfälle soll es da auch geben. Also wollten wir auf einen kurzen Abstecher mal von der Hauptroute ab – daraus wurden fast 3 Tage bei Mike und Kelly den Besitzern des lokalen Ladens/Cafés/ Poststelle/ Campingplatzes. Aus einem kurzen Gespräch entwickelte sich schnell eine stundenlange Unterhaltung über Gott und die Welt die damit (gegen 10 Uhr abends!) endete das Mike uns umsonst auf seinem Campingplatz (mit heißer Dusche!) nächtigen ließ (hätte sonst $30 gekostet, die nicht wirklich in unserem Budget lagen). Den Tag danach verbrachte Jay wieder einmal vergeblich mit dem Versuch einen Lachs oder eine Forelle zu fangen, wobei Laura mit Mike (dem Multijobber) die Post zu den weit entlegenen Häusern und Residenzen ausfuhr, die bis 60km weit entfernt auf einer Schotterpiste entlang langen. Nachmittags gab es dann ein gemeinsames Tennismatch mit unseren Oldschool-Tennisschlägern (Mike steuerte sogar einen zu unsere Sammlung bei), wobei ihr Sohn Isaac ordentlich mitmischte. Den Abend verbrachten wir 5 dann gemeinsam am Ofen sitzend. Bei leckerem Essen tauschten wir uns ueber kulturelle Leckereien wie z.B. Kaiserschmarn aus, den Laura am naechsten Morgen mit Kelly machte, um diesen evtl. in ihr Repertoir fuers Cafe aufzunehmen. Er fand grossen Anklang :)

Nur ungern verliessen wir kurz darauf die nette Gesellschaft, um am Arthurs Pass die Alpinenlandschaft zu durchfahren. Wir wollten unbedingt in die uns von so vielen Leuten empfohlene Hoehle (Stream Cave) gehen, dass wir nicht mal von der mittlerweile eingetretenen Dunkelheit abgeschreckt wurden und uns wild entschlossen mit Taschenlampen ausgestattet auf naechtliche Hoehlenexpeditionen begaben. Durch die Hoehle fliesst ein unterirdischer Gebirgsfluss, der zum Teil sehr reissend und extrem kalt ist. Kalt war er auf jeden Fall und reissend auch, aber nichts was uns davon haette abhalten koennen, bis zum Bauch im Wasser durch die eisigen Fluten zu wandern. Die fast 15 Meter hohen Hoehlendecken und auch die Waende zeigten, wie hoch sich das Wasser zum Teil durch die Hoehle gegraben hatte. Laura sah sogar einen kleinen Fisch im glasklaren Wasser herumschwimmen, aber die Angel hatte Jay natuerlich vergessen :P Nach einer knappen Stunde des gegen den Strom laufens und kletterns, sahen wir endlich nicht das Tages- sondern das Mondlicht. Die darauffolgende Nacht sollte nicht weniger ereignisreich werden, da uns ein kleines Maeuschen (was irgendwie seinen Weg ins Auto gefunden hatte) auf Trapp hielt. Wie wir spaeter erfuhren, war dieser Campingplatz bruechtigt fuer seine Maeusemassen. Was wir nicht ahnen konnten und schoen alle Kracker und Kekse fuer unser Maeuschen foermlich auf dem Praesentierteller bereitgestellt hatten. Nachdem wir nachts um 3 anfingen das Auto auseinanderzunehmen, fand der kleine Stoerenfried doch endlich den richtigen Ausgang.

Der Abstecher zum Arthurs Pass endete mit der Besteigung riesiger Kalksteinfelsen, die ueber Millionen von Jahren durch Gletscher und Fluesse geformt wurden und nun wie schlafende Trolle ueberall verteilt umherliegen. Apropos liegen; ihr seid nach diesem etwas zu lang geratenen Bericht sicher auch reif fuer ein Nickerchen, daher gibt es jetzt einen Cut und wir sagen: Tschuess und auf Wiedersehen – bis zum naechsten Mal!

Laura und Jay

P.S. wir entschuldigen uns fuer die Karl-May-aenhlichen-Textkonstruktionen ;P

Hallo liebe Fangemeinde,

endlich gibt es wieder mal ein Update von uns zwei Wilden!!

Nachdem wir den sinnflutartigen Wassermassen in Westport 4 Tage lang trotzen mussten, bei denen sich die Rasenflaeche unter unserem Auto in einen wahren Swimmingpool verwandelt hatte, haben wir uns weiter an der Westkueste in Richtung Sueden langgehangelt. Ein kurzer Zwischenstop bei den Pancake Rocks – eine Steinformation die tatsaechlich so aussieht wie gestapelte Pfannkuchen – ist besonders bei Flut ein beliebter Anhaltespot fuer Touribusse, von denen auch wir leider nicht verschont blieben. Obwohl uns danach nicht wirklich nach Pfannkuchen-Essen zu Mute war, wurden uns aber trotzdem die Eier knapp , und wir hielten bei einem der duzenden Schilder an, die „Freilandeier“ anpreisen (die hier ab und zu am Strassenrand auftauchen). Ganz beilaeufig erwaehnte die Frau auf dem Hof, dass nach so viel Regen die Strandsuche nach Greenstone (Jade, bzw. Pounamu auf Maori) besonders lohnenswert sei. Pounamu findet man nur auf der Suedinsel Neuseelands und vor allem an der Westkueste, da er aus den Bergen die Fluesse heruntergewaschen wird und dann wieder vom Meer ans Ufer geschwemmt wird. Fuer die Maoris ist es ein spiritueller und wertvoller Stein, der als Werkzeug dient, aber vor allem auch als Schmuckstueck, welches man sich nicht selbst kaufen, sonderen geschenkt bekommen soll (finden ist natuerlich auch ok). Aber einen Pounamu zu finden bedarf sehr viel Glueck und Geduld. Aber damit war das Greenstone Fieber bei uns ausgebrochen! :)

Schatzsuche Tag 1: An dem wir ca. 40 „Greenstones“ fanden, die sich am naechsten Tag als Serpentine herausstellten (durch die gruene Farbe bei Naesse aehneln sich die Steine sehr). Der Pounamu-Juwelier in Greymouth, dem wir mit  unserer reiche Sammlung an Steinen und Fragen ueberhaeuften, gab uns daraufhin ein paar Tips, wie man einen Pounamu unterscheiden kann … aber er meinte auch, dass die Chancen einen zu finden recht gering seien … was uns natuerlich um so mehr anfixte auf die Suche zu gehen.

Schatzsuche Tag 2: Nachdem wir 2 Stunden unentwegt in praller Sonne auf den Steinstrand starrten, hatte Laura so ziemlich die Nase voll, hockte sich auf ein stueck Holz und began ein bisschen zu buddeln. Vermutlich findet der Greenstone einen wenn man gar nicht nach ihm sucht, den ploetzlich war zwischen den vielen Steinen einer dabei der etwas gruener war als die anderen. Doch wir mussten bis zum naechsten Tag warten, um von unserem neuen Freund, dem Pounamu Mann zu erfahren, dass es sich tatsaechlich um einen Greenstone handelt. Der erste Schatz war gefunden!

Schatzsuche Tag 3: Da sich an die ganze Westkueste potentiel Greenstones verstecken konnten machten wir uns auf den Weg Richtung Hokitika, der „Hauptstadt“ in Sachen Pounamu. Dort trafen wir auf Mike und Glen, zwei Neuseelaender mit denen wir bei Wein und Bier ueber alles moegliche philosophierten und sie mit unserem Greenstone – Such – Fieber ansteckten. Am Nachmittag noch waren wir am Strand spazieren gewesen und hatte mal wieder die Taschen voll mit Steinen, wobei sich einer in Juergens Sammlung wieder mal leicht von den anderen Unterschied. Und tatsaechlich! Selbst in dem Laden wo man sich selber seinen Greenstone schleifen lassen kann, waren die 3 „Experten“ positiv ueberrascht das mal einer mit einem Greenstone zu ihnen kommt. Die sich vor der Tuer stapelnden anderen Steine deuteten darauf hin, wie viele nicht so erfolgreiche Sammler ihre vermeintlichen Schaetze vorgezeigt hatten. Jay, der Stolz wie Oskar war, auch einen Greenstone gefunden zu haben, durfte sich sogar die Loecher selbst bohren, um nun ein ansehnliches Armband sein neues Eigen nennen zu duerfen :D

Als neuer Pounamu Besitzer, machten wir uns auf den Weg zu den Franz Jospeh Glacier, eine schon damals sehr touristische Stadt, die mit ihren Helikopter-Fluegen ueber die nahegelegenen Gletscher lockt. Unterwegs versuchte Jay an diversen Seen mehrmals sein Angelglueck – leider weiterhin ohne Erflog aber dafuer zur Freude mehrer Asiaten Gruppe die voellig faszinert von einem Angler waren und sich mit ihren Kameras kaum zurueck halten konnten. In Franz Jospeh hielten wir es dann nur knapp eine Stunde aus, da man sich bei dem Fluglaerm der von den mitlerweile 2 Helikopter Start-und Landeplaetzen kaum unterhalten konnte. Den $300 Flug haben wir uns diesmal gespart, dafuer goennten wir uns vor Postkarten Hintergrund am Gletscher ein leckeres Sueppchen.

Nach einem kurzen Abstechen in dem kleinen Fischeroertchen Jackson Bay wo uns die Sandflies (Muecken aehnliche Biester) foermlich auffrassen, verliessen wir die Westkueste (und somit die Suche nach weiteren Greenstones) und machten uns durch die Berge auf Richtung Wanaka………..

So weit nun mal die neusten Eilmeldungen von uns

Alles liebe und schoene Gruesse

Laura & Jay

In der naechsten Folge dann : Wir ueberstehen unseren ersten Nachtfrost, Kuerbisgeschenke und Kinoabend auf dem Sofa.

Halli Hallo Ihr lieben Leute…

…der leichten Unterhaltung, nach langer langer Zeit haben wir endlich mal wieder ein gemütliches Plätzchen gefunden, von dem wir euch wieder unsere Erlebnisse aus berichten können.

Es ist wahr! Mein erster eigener Kaffee :)

Es ist wahr! Mein erster eigener Kaffee

Die erste famose Neuheit, die sich zugetragen hat ist, dass ich nun auch ganz offiziell unter die Kaffeetrinker geraten bin. Kein Scherz! Ich glaube es ja machmal selbst noch nicht, aber es ist wirklich geschehen … Nachdem Laura meinte die Neuseeländer machen den besten Kaffee auf der Welt, hatte ich mich dazu durchgerungen einige kleine Schlücke zu probieren, die dann auch immer mehr meinen Gaumen erfreuten. So geschah es dann also, dass ich auch meinen ersten “Single Shot Latte“ von Laura gesponsort bekam, der mir dann auch wirklich sehr gut geschmeckt hat. Hier ein kleines Beweisfoto von meinem ersten eigenen Kaffee (siehe links). Mittlerweile ist es nun schon soweit gekommen, dass ich von mir aus sage „lass mal ein Cafe‘ ansteuern“. jaja der Kaffeejunky ist wohl nicht mehr so weit entfernt … ;) Nachdem wir nach dem Kaffeetrinken also endlich aus Auckland losgezogen sind, hatten wir ja den Plan sehr zügig zur Südinsel zu fahren. Dieser Gedanke hatte dann satte 2 Minuten angehalten nachdem wir uns auf den Weg gemacht haben und wir beschlossen nun doch erst mal die Halbinsel Coromandel anzusteuern. Diese ist geprägt durch unzählige kleine Hügelketten auf denen zumeist Schafe weiden. Ausserdem gibt es einen Strand, an dem man einfach ein Loch buddelt und sich das warme Grundwasser darin sammelt. Dort war es uns aber so voll von Touristen und wir entschlossen weiter nach Mount Maunganui zu fahren, um eine Wanderung auf dem erloschenen Vulkan zu machen. Anschliessend gab es dann die ersten Bodyboard-Wellenritte für mich und Laura (surfen im liegen mit einem kleinen Styropor-Board), die Lust auf mehr gemacht haben.

Weiter ging es nach Rotorua, einer Stadt, die durch geothermische Aktivität geprägt ist und die durch die schwefelhaltigen Gase sehr nach verfaulten Eiern riecht. Dort haben wir dann einen gemütlichen kleinen Spaziergang zwischen gewaltigen Redwoodbaeumen hin zu einer Frischwasserquelle gemacht. Das Wasser war unbeschreiblich klar und es war ein sehr schöner Anblick immer entlang des klaren Flusses wandern zu können. Abends gab es dann die ersten Angelversuche im See, die leider ohne erfolgt blieben.

Morgens ging es Richtung Taupo zu den Huka Falls, einem atemberaubenden Wasserfall, der Tausende Kubikliter Wasser pro Sekunde in die Tiefe stürzen lässt. Dabei müssen sogar die Jetboote, die über den Fluss dahinrasen aufpassen, um durch die aufsteigenden Luftblasen, die direkt am Wasserfall entstehen, nicht einfach unterzugehen. Denn die Wasserdichte nimmt dabei rapide ab und das kleine Boot würde einfach in den Wogen verschwinden. Abends gab es dann die erste super leckere Kostprobe, die wir uns mit unserem 3-fach Gaskocher gezaubert haben, und dazu wurde dann das neue Fernsehprogramm „Sonnenuntergang über den Bergen“ eingeschaltet.

Am nächsten Tag ging es dann Richtung Whanganui über eine Nebenroute immer nahe am Whanganui River entlang. Der Weg der ca. 2 lange Autostunden dauerte und über enge Serpentinen führte, hielt aber auch einige unvorhersehbare Zwischenstops für uns bereit. Von bunten Bienenkästen, einem kurzen Intermezzo beim Spinnfischen im Fluss, dunklen Höhlen und Leckereien am Strassenrand, bis zu wunderbaren Ausblicken auf den Fluss haben wir alles mitgenommen was sich uns so anbot. Am nächsten Morgen gab es dann zusammen mit Chris eine Tennistrainingsstunde mit unseren super genialen Oldschool Tennisrackets aus Holz!! :)

Weiter führte uns dann der Weg nach Wellington, wo wir uns im Westen ins kleine Fischerstädtchen Makara abends eingefunden haben, nur um den Fischen wieder einige Leckereien vor die Nase zu halten und wieder einmal leer auszugehen. Aber immerhin hatte uns die kurze Wanderung bei Regen über die Hügelketten etwas von den noch trüben Aussichten des Fischerdaseins entschädigt. Weiter ging es dann mit der Fähre nach Picton und auf dem Landweg Richtung Nelson, wobei wir einen kurzen Zwischenstop machten, um uns über eine Hängebrücke zu hangeln und am Fluss entlang zu laufen.

In Nelson angekommen musste dann der angehende Kaffejunky und mittlerweile ja auch wahnsinnig Sushibegeisterte wieder seinen neuen Lastern nachkommen, nur um dann den Sonnenuntergang auf dem Berg und sogenannten „Centre of New Zealand“ zu bewundern.

Nach 2 Tagen in Nelson ging es ab in den Abel Tasman National Park um mit den Sea Kayaks die Buchten zu erkunden. Das war für uns Kajak-Kenner natürlich ein Kinderspiel (wie ich im Vorfeld dachte), doch hatte ich nicht mit der stürmischen See gerechnet, die ausgerechnet an dem Tag beschlossen hatte uns ordentlich durchzuschütteln (an den anderen Tagen war das Meer eine reinste Spiegelfläche). Ich als Steuermann (hinten sitzend) bekam gleich die erste Ladung ab, nachdem der holprige Einstieg nicht genug Zeit bot den Spritzschutz festzuklemmen (wie vom Instruktor aber auch so angewiesen)…Laura bekam dann nach unsere ersten Standanlandung auch eine ordentliche Portion Meerwasser ab, somit waren wir beide gut durchgeweicht und wünschten uns insgeheim unseren Klepper Erius auf der so ruhigen Mecklenburgischen Seenplatte herbei. Aber nachdem man sich an die von Kopf-bis-Fuss-Nässe gewöhnt hatte und wir nur noch von einer Bucht zur nächsten tingelten war die sich versteckende Sonne und die raue See schnell vergessen.

Weiter fuehrte uns der Weg in das kleine Hippie-Staedchen Takaka, das nur über eine serpentinenreiche Bergkette zu erreichen ist. Dort stellten wir schnell fest, wie es aussehen kann, wenn die Zeit stehengeblieben scheint. Von Leuten die am Strassenrand selbst gemachte Halsketten verkauften, über zahlreiche niedliche Cafes, oder auch dem lokalen gemeinschaftlichen Gemüsegarten, bis hin zu musikalischen Einmannorchestern wurde uns alles geboten. Aber auch Laura konnte ihr verkaeuferisches Talent im 2nd Hand Klamottenladen unter beweis stellen und hatte innerhalb von 3 Minuten 2 Kleidungsstücke an die Frau gebracht, wonach sie auch gleich von den dort tätigen Mitarbeitern gefragt wurde, ob sie denn nicht gleich anfangen wolle ebenfalls für den kleinen Laden zu arbeiten. Und weil uns Takaka so gut gefiel, blieben wir gleich 3 Tage dort, um auch landschaftlich alles genau unter die Lupe zu nehmen, wie beispielsweise die nahegelegenen größten Frischwasserquellen der Welt, die wir bestaunten oder den Abel Tasman Coastal Walk weiter im Osten bei Totaranui, bei dem wir jedoch an dem allerersten wunderschönen Strand die längste Zeit einfach faul dem Sonnenbaden nachgegangen sind, nur um anschliessend am zweiten Strand auf Muschelsuche zu gehen.

Nun sind wir mittlerweile an der Westküste in Westport angelangt und haben ein kleines gemütliches Hostel namens WayensWorld gefunden, in dem wir vor der alten Villa weiterhin in unserem Auto nächtigen, aber den Luxus einer heissen Dusche, einer echten Küche mit Kühlschrank und Spülbecken, WiFi und der Möglichkeit endlich nach 2 Wochen unsere Klamotten zu waschen ausgiebig genutzt haben. Gestern gings dann zur nahegelegene Robben-Kolonie beim Cape Foulwind, wobei wir unterwegs zu den Aussichtsplattformen noch auf einige andere Gäste getroffen sind, die uns vor die Kamera geflogen, gekrabbelt oder auch gelaufen sind. Das anschliessende heisse Tennisduell auf dem weiten, menschenleeren Strandabschnitt konnten wir uns dann anschliessend auch nicht entgehen lassen.

Damit endet nun auch meine kleine (oder mittlerweile doch ausführlichere) Beschreibung unserer Erlebnisse und wir werden sehen wann wir wieder die nächste Gelegenheit finden werden uns mit dem ein oder anderen kleinen Schmankerl bei euch zu melden. Alles Liebe von den Wilden Zwei Jay & Laura