Hallo liebe Mitreisenden!

Wir hoffen ihr habt euch alle von unserem letzten Marathon-Bericht erholt?! Dann kann es ja jetzt getrost weitergehen :P Da wir uns mittlerweile wieder in Auckland befinden, muessen wir auch einiges nachholen.

Wir wollen diese Gelegenheit nutzen und „Barista Ben“ danken, denn ohne seinen sensationellen Kaffee und coole Mucke, haetten wir den letzten Beitrag sicher nie fertig bekommen. Groove Kitchen Espresso in Napier hat es moeglich gemacht, weil wir dort im gemuetlichen Cafe` sitzend den halben Tag, mit Bilder raussuchen und Texte anfertigten, verbrachten. Nur ein kleines Dankeschoen gibt es fuer den Regentag, der uns dazu brachte endlich das bisher Geschehene zu dokumentieren (jetzt koennte es naemlich langsam mal wieder aufhoeren ;) Denn bei Dauerregen, wenn man nur seinen Van als Unterschlupf hat, wuenscht man sich manchmal in die eigenen 4 Waende zurueck, die etwas groesser sind als unsere 5 m2. Also selbst wir sind momentan etwas neidisch auf euch Daheimgebliebene – gell Rici :)

So wo waren wir gleich?! Ah ja, Christchurch! Vom Arthurs Pass, tingelten wir in die Stadt, die vor 4 Jahren (als Jay gerade hinfahren wollte) eines der schlimmsten Erdbeben erlebte. Lauras letzter Besuch vor 10 Jahren rief Erinnerungen einer historischen Stadt mit viel Charakter und besonderem Vibe hervor. Um so geschockter waren wir, als wir uns nun der Innenstadt naeherten, die damals fast komplett zerstoert worden war. So liefen wir durch Strassen und Gassen, die den Eindruck machten, Opfer eines Fliegerangriffs gewesen zu sein. Die wenigen stehengebliebenen Haeuser waren zum groessten Teil so beschaedigt, dass diese von uebereinandergestapelten Schiffskontainern abgesichert werden mussten. Bei anderen leerstehenden Bauten, deuteten nur noch deren Beschriftungen darauf hin, was fuer ein Laden oder Cafe es einmal gewesen war, da die Besitzer wohl schon vor langer Zeit das Weite gesucht hatten. Die traurige Stimmung die uns ueberkam verflog aber wieder, als wir den optimistisch gestimmten Leuten und Haendlern auf dem Wochenmarkt begegneten. Aus irgendeinem Grund waren wir schon wieder recht knapp bei Kasse was unsern Gemuese- und Obstvorrat betraf, daher kamen uns die 2 Kilo Biotomaten, violetten Bohnen (die beim Kochen wieder gruen wurden) und winzigen Kartoffeln (wie sie bei Lauras Grosseltern im Garten wuchsen) nur recht. Laura ging aber selbst hier bei der Suche nach den perfekten sauren Gurken (Elfriedes Sauren Gurken) leer aus, denn dein Rezept scheint sich hier noch nicht rumgesprochen zu haben :)

Gen Norden ziehend erreichten wir am Abend die von Seeloewen bewohnten Kuesten und fuer ihren Crayifishfang (Langusten) bekannte Stadt Kairoura, um eine kleine Kuestenwanderung entlang der Steilhaenge zu unternehmen. Leider blieb uns dabei verwehrt einen der in dieser Gegend recht haeufig zu sichtenden Wale erblicken zu duerfen. Aber auch ohne dieses Ereignis kamen wir maechtig ins Schwitzen, als wir uns vom Trampelpfad entfernten, um den Rueckweg ueber einen der Steilhaenge krackselnd und halb kletternd anzutreten. Ein wunderbarer Ausblick auf den aufgehenden Mond rundete diesen Tag ab, bevor wir unsere neu gekauften Vorraete bei Stirnleutchenlicht in ein 5 Sterne Menue umwandelten. Der Morgen ging gleich kulinarisch hochklassig weiter. Nachdem wir erstmal volle Kanne die Uhrumstellung „verschlafen“ hatten und entgeistert durch die noch verlassene Stadt liefen, genossen wir anschliessend im Familienbetrieb des Cafe` „Reserve Hutt“ mit hauseigener Roesterei einen unserer bisher besten Kaffees.

Damit endete unser Aufenthalt auf der Suedinsel. Wir legten nur noch einen kurzen Stop in Picton ein. Nach einem intensiven 2 Std Tennismatch auf einem verlassenen Betonplatz im Nirgendwo, war eine Dusche (diemal voellig legal und bezahlt) in Picton’s Backpacker noetig. Die naechtlche Ueberfahrt nach Wellington bei stuermischer See war fuer unsere Maegen dann eine echte Herausforderung, der wir aber wacker/bedingt standhielten und nach 3 Stunden heilfroh wieder auf festem Boden anlandeten. Frueh morgens steuerten wir den einzigen Parkplatz in ganz Wellington an, auf dem offiziell ueber Nacht gecampt werden darf, nur um todmuede ins Bett zu fallen. Der naechste Tag sollte eine nette Ueberraschung fuer uns bereithalten, denn auf einmal standen wir unseren zwei liebgewonnenen tschechischen Hoehlenforschern gegenueber, die ebenfalls auf diesem Parkplatz genaechtigt hatten. Da mussten erstmal die neusten Erlebnisse und Fundstuecke (Muscheln, Greenstone, Gold und co.) ausgetauscht werden, bevor wir uns fuer ein gemeinsames Abendessen verabredeten, was aus Pfannkuchen bestehen sollte (was bei den beiden immer zum Jahrestag aufgetischt wird, der gerade an diesem Tag war). Da der Wellingtoner-Wind auf einmal in voller Breitseite um unsere Ohren pfiff (Wellington ist neamlich die mit Abstand windigste Stadt der Welt) wurden die Pfannkuchen-session auf den naechsten morgen. Vincent und Janas Pfannkuchenteig bzw Palatschinken wie man in Tschechien sagt, bestand aus 1Kilo Mehl, 10 Eiern und sonstigen nicht knapp bemessenen Zutaten die 2 riesen Toepfen fuellten. Der nur etwas nachgelassene Wind verlagnte eine geuebte Hand beim Pfannkuchenwenden. Danach trennten sich unsere Wege erneut, wir gen Norden, die beiden im Sueden bleibend.

Nach einem laengeren Ritt durch die Nacht fuehrte unser Weg immer weiter entlang der Oestkueste hoch nach Napier. Hier holte uns dann, wie anfangs beschrieben, das schlechte Wetter ein und wir mussten unsere Aktivitaeten etwas beschraenken. Es reichte aber immerhin fuer einen kurzen Walk an kuriosen Felsformationen vorbei, einen Aufenthalt im Thermalbad, einen weiteren Fund in unserer Oldschool-Tennisschlaeger-Sammlung und natuerlich den leckeren Kaffees in Bens Cafe.

Weiter ging es an Gisborne und kleineren Staedten vorbei, in Richtung East Cape (der oestlichsten Spitze des Landes)  wobei wir uns nach so langer Enthaltsamkeit mit dem ein oder anderen Film ausstattet hatten, um abends auch mal gemuetlich in die Roehre zu gucken, den das schlechte Wetter wollte einfach nicht abreissen.

Ueber enge Serpentinen gelangten wir nach Te Araroa, um von dort aus die Schotterpiste zum oestlichsten Leuchtturm der Welt zu nehmen. Die Dunkelheit hatte uns an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung machte, und so naechtigten wir auf einem einsamen Campingplatz – obwohl naechtigen der falsche Ausdruck ist, da unser Auto von den orkanartigen Windboehen so durchgeschuettelt wurde, dass es eher einer Bootstour auf stuermischer See glich und nicht einem ruhigen, erholsamen Schlummern gleich kam! Dafuer gab es morgens um 6:30 den offiziell ersten Sonnenaufgang im Tagesverlauf der Welt.  Spaeter stiefelten wir noch leicht verschlafen die Stufen zum Leuchtturm empor. Da der Aufstieg durch Baeume und Buesche etwas geschuetz war, purzelten wir fast ruecklinks wieder bergab, als wir die Spitze erreichten und von der ersten Sturmboehe mit schaetzungsweise 150 KM/h (gefuehlsmaesig sogar mehr!) fast weggepustet wurden. Die Flugversuche klappten zum Glueck noch nicht ganz, aber wir konnten uns gemuetlich gegen den Wind lehnen, um in Schraegelage den Ausblick zu geniessen.

Im Schulhof von Te Araroa konnten wir den groessten Pohutukawa Baum Neuseelands (auch bekannt als neuseelaendischer Weihnachtsbaum, da er immer um Weihnachten seine roten Blueten zeigt), mit seinen unglaublichen 40m Durchmesser, betrachten. Und Jay erhielt kurz darauf nicht nur den seit 2 Tage vermissten Kaffee, sondern wurde von einem vierbeinigen und sehr verschmusten neuen Freund eingenommen.

Unser Ritt fuehrte weiter westwaerts, immer am Meer entlang, bis wir Whakatane erreichten. Dort gab es wieder ein paar Cafés, die wir unbedingt austesten mussten, um gestaerkt und putzmunter bei Daemmerung auf Kiwi-Suche zu gehen. Bestens ausgeruestet mit unseren Stirnleuchten, die wir mit einem roten Folie versahen, um die nachtaktiven und sehr scheuen Tiere nicht zu verschrecken, gings damit ab in den Wald. Leider konnten wir nur das Gepiepse der Kleinen aus der Ferne hoeren, einen naeheren Anblick blieb uns verwehrt. Dafuer machten wir am naechsten Tag, der endlich mal wieder Sonnenschein mit sich brachte, einen ausgiebigen Strandspaziergang mit Blick auf White Island, Neuseelands einzig aktiver Vulkan (wobei es auch Neuseelands einziger aktiver Vulkan oder Neuseelands einzigem aktivem Vulkan sein koennte, hier waehren dann Knut bzw. Mercedes gefragt)

Ueber Rotorua ging es weiter nach Hamilton. Im Rocket Coffee (Café/Roesterei) wurde uns vom Barista, der beste Kaffee unseres ganzen Trips zubereitet, der unbeschreiblich vielfaeltig und aromatisch schmeckte. Unser Wissbegierde ueber diesen Trunk wurde bei einem kleiner Rundgang durch die Roesterei gestillt. Ueber eine Stunde erzaehlte uns der mit vollem Herzblut strotzenden Fachmann alles was man ueber Kaffee so wissen sollte, so dass wir den Kaffeegenuss danach in einem ganz anderen Blickwinkel betrachteten. Mit unvergesslichen Geschmacksexplosionen und einem kleinen Packet Kaffeebohnen im Gepaeck machten wir uns auf in Richtung Auckland, in die Stadt des ewigen Verkehrschaoses…2 Std Rushhour Stau um gute 30km zu ueberwinden.

Damit endeten auch unsere ereignisreicher Roadtrip, die zum Teil unvergesslichen Begegnungen und Abenteuer die wir in den wunderschoenen dreieinhalb Monaten erleben durften. In Auckland gilt nun die Mission “Auto Verkauf” und wir hoffen das Thema ohne grosse finanzielle Einbuse ueber die Buehe zu bringen, bevor wir am 27.04 in den Flieger nach Bali steigen, um das zweite Kapitel unserer Reise einzuleiten.

Neuseeland – wir sagen lebewohl und danke fuer die praegenden Eindruecke die wir sammeln durften.

Ein letztes mal herzliche Gruesse an euch alle von der anderen Seite der Welt!

Jay & Laura

Hallo liebe Fangemeinde,

Weiter gehts mit dem wahrscheinlich längsten Eintrag ;-)

Der heimlichen Dusche im YHA Backpacker, die zumindest bei Laura mit ordentlich Herzklopfen verbunden war, folgte ein Besuch im lokalen Kino. Dieses war mit super bequemen Retro-Sofas und alten Autos ausgestattet. Zwischen durch gab es frisch gebackene Kekse, so dass man fast das Gefühl hatte im heimischen Wohnzimmer zu sein. Am Morgen ging es um den Wanaka See herum zum Rob Roy Gletscher im Mount Aspiring National Park. Nach 30 km Schotterpiste kamen wir auch endlich am Parkplatz an (von wo aus der Pfad zum Gletscher führte) um begeistert festzustellen, dass wir nicht allein diesen Weg auf uns genommen hatten. An die 50 Autos hatten sich dort breitgemacht und die Wanderlust verging uns kurzzeitig als wir die Tourimassen sahen. Zum Glück waren wir recht spät dran, um nach 2 Stunden einen fast einsamen Blick auf den imposanten Gletscher zu geniessen. Da wir nur knapp vor Dunkelheit wieder bei unserem „Heim“ / Van ankamen, nächtigten wir dort im Tal. Unsere glücklicherweise zuvor gekauften Merino (Schafswolle) Hemden mussten dann auch gleich den Härtetest bestehen, da diese Nacht bitter kalt war, so dass wir morgens mit unserem multifunktionalen Kochlöffel die Windschutzscheibe von Eis befreien mussten! „Brrrr“

Durchs frostige Tal an Schafen und Kühen vorbei, denen die Kälte relativ schnuppe zu sein schien, tuckerten wir über Queenstown (Geburtsstätte des Bungyjumps, was wir diesmal ausließen ;-) )  weiter nach Te Anau, wo wir uns im Sandfly Cafe, Kaffee und Karottenkuchen (Jürgens neues Kuchenhighlight) gönnten. Die daraufhin folgende, abendliche und bei strömendem Regen stattfindende Forellenjagd im Fluss, ging fuer uns mal wieder leer aus :( Dafür entschädigte aber der verzaubert zu scheinende und mysteriöse Märchenwald, bevor wir den weltberühmten Fjord (Milford Sound) ansteuerten. Um diese einzigartige Szenerie aus der Nähe zu betrachten hatten wir eine Bootstour gebucht, für die wir am nächsten Morgen noch bei Dunkelheit aufstanden, um die serpentienreichen letzten 50km von unserem Nachtlager aus zu bewältigen. Der einspurige, unverputzte Tunnel auf der Strecke gab uns beiden einen leichten Schlottermann, da man fast das Gefühl hatte durch eine Tropfsteinhöhle zu fahren, oder in einem 100 Jahre alten, mit Pickel und Meißel durchbrochenen Tunnel zu sein, der nur durch Holzstämme gehalten wird. Diese morgendliche Aufregung wurde nur durch die dauauffolgende Bootsfahrt getoppt. Wer noch nie einen richtigen Fjord gesehen hat (so wie Laura) ist förmlich geflasht von den Steilhängen die sich rechts und links emporstrecken, während das Boot langsam die 12km gen offenem Meer zurücklegt. Hocherfreut kamen wir dabei sogar in den Genuss Delfine aus nächster Nähe um unser Boot herumspringen zu sehen. Ein Stop am Fuße eines 100 Meter hohem Wasserfalls, bot uns die ganze Naturgewalt der hinabstürzenden Wassermassen, von denen uns die Gischt fast die morgendliche Dusche ersparte.

Zurück in Te Anau (und heil durch den Tunnel) ging es weiter gen Süden  zu den Clifton Caves. Diese Höhle hatte Jay bereits vor 4 Jahren alleine erkundet und war nun um so mehr begeistert sich mit Laura nochmals in die Tiefen der Unterwelt zu stürzen. Wir kamen auch bis an die letzte heikel Stelle, die es zu meistern galt; wobei wir einen 5 m breiten, kreisrunden Wasserbasin, welcher einen Tiefe von 2-3 Metern hatte, mit schräg ins Wasser reichenden Seitenwänden überqueren mussten. Nach längerem studieren der Wasserhöhe, die seit dem letzten mal erheblich zugenommen hatte, gaben wir die Suche eines möglichen Weges um das Nass zu durchqueren auf und wollten uns auf den Rückweg machen. Doch trafen wir glücklicherweise auf 2 Tschechen (Jana & Vincent), die so überzeugt schienen den unüberwindlich zu scheinenden Pool durchkreuzen zu wollen, dass wir uns kurzer Hand anschlossen. So hieß es also allen Mut zusammenzunehmen und mit Schuhen am 15cm breitem Rand des Basins im seichten Wasser entlang zu balancieren ohne in die Tiefe zu rutschen. Mit leicht zitternden Knie und druchweichten Schuhen gelangten wir am Ende heil ans Tageslicht. Die anschließende Kochsession mit den anderen beidem Höhlenforschern bestand unsererseits aus geröstetem Kürbis, Kumera (neuseeländische Süßkartoffel) & Zucchini, rote Beete Salat, diversen Dips und Tomatenrührei, wohingegen Jana & Vincent etwas spantanischer auftischten: es gab wie scheinbar echt häufig Zwiebeln, Zucchini und Karotten mit Baked Beans und Spiegelei obendrauf – alles aus einer Pfanne. Der stundenlange, rege Reise-Erlebnis-Austausch, führte dazu, dass wir mal wieder unser Nachtlager im Dunkeln aufsuchen mussten – was weiter gen Süden gelegen war, wobei die anderen beiden Richtung Norden wollten. Mit einer Einladung nach Prag und Lübeck trennten sich unsere Wege vorzeitig.

Mit Invercargil erreichten wir den südlichsten und am weitesten von euch alle weggelegenen Punkt, was bedeutete: danach wurde die Kurve gekratzt und es ging wieder aufwärts. Das verregnete Invercargil bot uns die großartige Gelegenheit gleich 5 der sich aneinanderreihenden Secondhand/Hospice Shops aufzusuchen. Wie man vielleicht schon gemerkt hat, haben wir uns der Sammlung alter/antiker Tennisschläger gewidmet, von denen wir bereits 4 Stück im Laufe unsere Reise hier und da ergattert hatten. Und schon nach kürzester Zeit des Stöberns waren wir stolze Besitzer 2 neuer, bzw. alter Schläger.
Was macht man noch so schönes an einem verregneten Tag? Richtig! Im Café sitzen und zusehen wie der Straßenrand rechts und links immer mehr die Form eines Flusses annimmt (allerdings nicht fürs Angeln zu empfehlen ;-). In dem mit mehreren Preisen ausgezeichneten  „The Batch“ Café zeigte Jay nach Kaffee Nr. 3 dann erste Anzeichen eines Koffein Schocks, der bis in die Nacht hinein anhielt. „Ich trinke erstmal keinen Kaffee mehr!“ war seine Aussage am nächsten Morgen (dieser Vorsatz hielt genau einen Tag).
Die Catlines die sich entlang des Südens rüber zur Ostküste schlängeln schenkten uns weiterhin ordentlich viel Regen, wobei wir trotzdem die gelegentlichen Abstecher zu einigen der zahlreichen Wasserfälle nicht missen wollten.

In Dunedin wurde es dann endlich mal wieder etwas trockener, so dass Jay gleich schon die Nässe vermisste und sich wagemutig in die  eiskalten dunediner Wellen stürzte, ausgerüstet mit dem geschenkten Bodyboard, die im secondhand Laden erworbenen Flossen und dem vor Ort geliehenen Neoprenanzug. Auf dem Wochenmarkt konnten wir endlich mal wieder unser abgebranntes Obst- & Gemüselager aufstocken und trotz des schmerzlichen Preises von $7 für ein winziges Stück lokalem Ziegenkäse konnten wir einfach nicht widerstehen.

Die einzigartige neuseeländische Fauna bot uns Moeraki, da dort die seltenen nur in Neuseeland vorkommenden „Yellow-Eyed“ Pinguine anzutreffen sind. Natürlich kamen wir dort wie immer überpünklich um 19:40 Uhr an und verpassten die Öffnungszeiten des Schutzgebietes der Pinguine um satte 10min… Mies gelaunt (da wir uns schon tagelang auf die Pinguin Kolonie gefreut hatten) machten wir uns auf die Socken zum nahegelegensten Nachtlager mit geringer Hoffnung die kleinen Racker am nächsten morgen beaeugen zu dürfen. Zu unserer Überraschung und riesen Freude, waren nach kurzem warten von unserem gut geschützten Beobachtungsposten aus, gleich 3 kleine Frackträgen im Watschelmarsch gen Wasser unterwegs. Euphorisch umrundeten wir nach diesem Erlebnis den eingezäunten Brut-und Schlafbereich, um eventuell einen näheren Blick auf den ein oder anderen gelbäugigen Bandit (die Pinguine haben nämlich nicht nur gelbe Augen sondern auch eine lustige aussehnde gelbe Augenbinde) durch das dicker Gehölz zu werfen.

Neben dem Zaun stehend sahen wir noch zwei weitere im Dickicht umherrendenen Pinguine, die auf einmal kehrt machten und direkt auf uns zu gewankt kamen. Laura fast sprachlos brachte nur ein leises „was machen wir jetzt?!“ über die Lippen, da man sich den „wilden Wesen“ eigentlich nicht mehr als 10-15m nähern soll. Die zwei putzigen Watschler waren von uns Zweibeinern aber nicht im geringsten beeindruckt geschweige denn beunruhigt und so stiefelten sie ca. 3 Meter neben uns weiter den Trampelpfad hinauf. Die einzige Laute die wir von uns gaben kam von den Klickgeräuschen unserer Kamera die diesen einzigartigen Moment festzuhalten versuchte. Langsam folgten wir den beiden, die schwupsdiewups wieder unterm  Zaun verschunden waren und sich dicht aneinander schmusten um ihr Balzritual zu beginnen. Ein wirklich einmaliges Erlebnis für uns beide, das durch kein anderes an diesem Tag getoppt werden konnte. Die seltsame Naturerscheinung von rießen Kugeln am Strand (bolders), deren Entstehung sich niemand wirklich erklären kann, kam nicht annähernd an die Begegung mit den „yellow-eyed“ Pinguinen heran.

In Omarau begaben wir uns auf eine kleine Zeitreise ins frühe 20.Jahrhundert. In den Straßen und Läden gab es allerhand antikes zu bestaunen, Frauen in altertümlichen Kostümen und ein alter Bahnhof mit entsprechender Dampflokomotive.

Von der Küste wieder weg tingelten wir im Inland zum lake Tekapo, um das türkise Wasser mit dem im Hintergrund sich empor streckenenden Mount Cook zu bewundern. Waehrend alle Touris ununterbrochen am Fotoschiessen waren, legten wir eine morgendliche Tennissession auf dem Parkplatz ein, um die Postkartenszenerie anderweitig wertzuschaetzen.

Bevor wir an diesen mit Touribussen nur so strozenden Ort  kamen, verbrachten wir einige Stunden in trauter Zweisamkeit an den gewaltigen Steinformationen der „Elephant Rocks“. Diese malerischen Kalksteine formten skurielle Gebilded die wie aus einer anderen Welt schienen. Aber auch das sattgrüne Gras innerhalb der gewaltigen Kalkstein-Szenerie machten den Anblick nicht weniger utopisch und absolut surreal.

Peel Forest! “ kann man mal hin fahren“ irgendwo im nirgendwo, aber Wald klingt immer gut und Wasserfälle soll es da auch geben. Also wollten wir auf einen kurzen Abstecher mal von der Hauptroute ab – daraus wurden fast 3 Tage bei Mike und Kelly den Besitzern des lokalen Ladens/Cafés/ Poststelle/ Campingplatzes. Aus einem kurzen Gespräch entwickelte sich schnell eine stundenlange Unterhaltung über Gott und die Welt die damit (gegen 10 Uhr abends!) endete das Mike uns umsonst auf seinem Campingplatz (mit heißer Dusche!) nächtigen ließ (hätte sonst $30 gekostet, die nicht wirklich in unserem Budget lagen). Den Tag danach verbrachte Jay wieder einmal vergeblich mit dem Versuch einen Lachs oder eine Forelle zu fangen, wobei Laura mit Mike (dem Multijobber) die Post zu den weit entlegenen Häusern und Residenzen ausfuhr, die bis 60km weit entfernt auf einer Schotterpiste entlang langen. Nachmittags gab es dann ein gemeinsames Tennismatch mit unseren Oldschool-Tennisschlägern (Mike steuerte sogar einen zu unsere Sammlung bei), wobei ihr Sohn Isaac ordentlich mitmischte. Den Abend verbrachten wir 5 dann gemeinsam am Ofen sitzend. Bei leckerem Essen tauschten wir uns ueber kulturelle Leckereien wie z.B. Kaiserschmarn aus, den Laura am naechsten Morgen mit Kelly machte, um diesen evtl. in ihr Repertoir fuers Cafe aufzunehmen. Er fand grossen Anklang :)

Nur ungern verliessen wir kurz darauf die nette Gesellschaft, um am Arthurs Pass die Alpinenlandschaft zu durchfahren. Wir wollten unbedingt in die uns von so vielen Leuten empfohlene Hoehle (Stream Cave) gehen, dass wir nicht mal von der mittlerweile eingetretenen Dunkelheit abgeschreckt wurden und uns wild entschlossen mit Taschenlampen ausgestattet auf naechtliche Hoehlenexpeditionen begaben. Durch die Hoehle fliesst ein unterirdischer Gebirgsfluss, der zum Teil sehr reissend und extrem kalt ist. Kalt war er auf jeden Fall und reissend auch, aber nichts was uns davon haette abhalten koennen, bis zum Bauch im Wasser durch die eisigen Fluten zu wandern. Die fast 15 Meter hohen Hoehlendecken und auch die Waende zeigten, wie hoch sich das Wasser zum Teil durch die Hoehle gegraben hatte. Laura sah sogar einen kleinen Fisch im glasklaren Wasser herumschwimmen, aber die Angel hatte Jay natuerlich vergessen :P Nach einer knappen Stunde des gegen den Strom laufens und kletterns, sahen wir endlich nicht das Tages- sondern das Mondlicht. Die darauffolgende Nacht sollte nicht weniger ereignisreich werden, da uns ein kleines Maeuschen (was irgendwie seinen Weg ins Auto gefunden hatte) auf Trapp hielt. Wie wir spaeter erfuhren, war dieser Campingplatz bruechtigt fuer seine Maeusemassen. Was wir nicht ahnen konnten und schoen alle Kracker und Kekse fuer unser Maeuschen foermlich auf dem Praesentierteller bereitgestellt hatten. Nachdem wir nachts um 3 anfingen das Auto auseinanderzunehmen, fand der kleine Stoerenfried doch endlich den richtigen Ausgang.

Der Abstecher zum Arthurs Pass endete mit der Besteigung riesiger Kalksteinfelsen, die ueber Millionen von Jahren durch Gletscher und Fluesse geformt wurden und nun wie schlafende Trolle ueberall verteilt umherliegen. Apropos liegen; ihr seid nach diesem etwas zu lang geratenen Bericht sicher auch reif fuer ein Nickerchen, daher gibt es jetzt einen Cut und wir sagen: Tschuess und auf Wiedersehen – bis zum naechsten Mal!

Laura und Jay

P.S. wir entschuldigen uns fuer die Karl-May-aenhlichen-Textkonstruktionen ;P